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Künstler*innen

Jitish Kallat: Hue Saturation, 2012

Jitish Kallat

IN

Jitish Kallat aus Mumbai ist ein indischer Maler und Installationskünstler, dessen Gemälde, großformatige Skulpturen, Installationen, Fotografien und Videos in den letzten Jahren im internationalen Kunstkontext stark an Beachtung gewonnen haben. In der aktuellen Ausstellung der ACC Galerie werden zwei Videoinstallationen von Kallat gezeigt. Wir definieren und grenzen uns oft über (Staats-)Flaggen ab, sie markieren Territorien und Identitäten, Ideen und Visionen, Zugehörigkeit oder Ausgeschlossensein. Im Video, «Hue Saturation» (2012), gehen sie in einer meditativen Ruhe und fraglosen Selbstverständlichkeit, als täten sie seit Jahrhunderten nichts anderes, mit ihren Linien, Symbolen und Farben ineinander über, lösen sich allmählich in einer nie endenden Schleife gegenseitig ab, die auch zeitliche Dimensionen außer Kraft setzt, wenn sie z.B. die DDR-Staatsflagge einbezieht. Die sonst so klaren und vermeintlich notwendigen Abgrenzungen, Zuordnungen und Bestimmtheiten werden aufgehoben, gehen harmonisch ineinander über und auf, als würde die Weltkarte sich in einem Schwebezustand, einem Reigen ästhetisch idealisierten Seins befinden, als würden Völkerverständigung, Weltfrieden und Globalisierung wie beim Fahneneinmarsch der Olympianationen die selbstverständlichsten Dinge der Welt sein. In Kallats Videoinstallation entfaltet sich eine Animation aller Nationen der Welt.

Die zweite Bewegtbildinstallation trägt den Titel «Forensic Trial of the Grand Banquet» und stammt aus dem Jahr 2011. Kallat entführt uns in den Kosmos, wir sitzen im Raumschiff und Kometen, Asteroiden und Planeten schweben aus der Unendlichkeit des Alls auf uns zu, werden größer, nehmen Gestalt an. Beim Näherkommen lassen sie ihr wahres Antlitz erkennen und wir stellen fest, dass nicht Himmelskörper ihre Bahnen durch das Weltall ziehen, sondern indische Nahrungsmittel, wie Blumenkohl, indisches Brot, Langkornreis und Erdnüsse … Das Video verweist damit auf Lebensmittelknappheit und Hunger in Indien und präsentiert dem Betrachter sinnbildlich die existenzielle Bedeutung des Essens im menschlichen Universum. Nahrung und Essen sind die elementarste Notwendigkeit schlechthin, aus der die Welt besteht, die sie im Innersten zusammenhält und die uns leben lässt.

Durch Kallats Video schaut man auf zum Himmel – ein Symbol für Hoffnung und eine höhere, uns beschützende Kraft. Dieser Himmel der Lebensmittel hält uns jedoch vor Augen, dass auf der Erde das Gegenteil herrscht – es mangelt an Nahrungsmitteln und den dafür nötigen Ressourcen.

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