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Künstler*innen

Timm Ulrichs: Der erste sitzende Stuhl (nach langem Stehen sich zur Ruhe setzend), Bild: Thomas Müller

Timm Ulrichs

In Der erste sitzende Stuhl (nach langem Stehen sich zur Ruhe setzend) bringt Timm Ulrichs offenbar ein Ding von der Schlichtheit eines Bauhausmobiliars aus der Balance, der Fassung, der dienenden Funktion, nämlich zum Sitzen – doch gewährt er ihm mit dieser Geste Rast, eine Stellung, ein Ich und Eigenleben, wenn er ihm die Hinterbeine einknickt und vom Knecht zum emanzipierten, für uns unbrauchbaren Gegenstand macht. Denn in der Konsequenz muss der Mensch stehen, wenn der Stuhl sitzt – oder der Stuhl wieder zum Stehen gebracht werden, will der Mensch sitzen. Ganz künstlerischer Forscher, erkundet Ulrichs ungewöhnliche Sichtweisen alltäglicher Gegebenheiten. Und greift das künstlerische Projekt der historischen Avantgarden auf, Kunst und Leben zu verschränken. Ergebnis seiner Thermografischen Wandmalerei ist die Farbgebung eines Galerieraumes entsprechend des Wärmebildes desselben Raumes im Moment der Abtastung von Wärmeschwankungen mittels Infrarotkamera. Das generierte Wärmebild wird auf die Wand gemalt. Seit den 1950ern lässt Timm Ulrichs sich vom Bauhaus inspirieren, das ja doch stets "Temperaturschwankungen" unterlag. In Seegang mit Wind und Wellen – einer absurd anmutenden Gleichgewichtsübung – versetzen zwei sich hin und her bewegende Ventilatoren zwar nicht das Segelbootmodell zwischen ihnen in Bewegung (obwohl sich dessen Segel aufblähen), bringen aber stattdessen offenbar ein Wippe, auf der Ventilatoren und Segelboot fixiert sind, dazu, sich hin- und herzuneigen – und damit den Betrachter an die Grenzen seiner Vorstellungskraft.

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