
Kunst, Spektakel & Revolution
Veranstaltungsreihe zum Verhältnis zwischen den Bewegungen der Avantgarde und den revolutionären Bewegungen
– eine Kooperation zwischen dem ACC Weimar und dem Bildungskollektiv BiKo e.V.
Blog zur Reihe: spektakel.blogsport.de
#10 – April bis Juli 2021:
Über Meutereibestrebungen in der Musik
Die Musik ist die abstrakteste der Künste, denn in ihrer entwickelten Form hat sie sich vom Text emanzipiert. Gleichzeitig ist sie höchstes geistiges Prinzip und die Lehre der Komposition ist eng mit begrifflicher Arbeit verbunden. Da Musik jenseits der Verstandessprache funktioniert, setzt sie am Gefühl an. Sie ist aber nicht Gefühlsunmittelbarkeit, sondern Prinzip der Konstruktion – sie kombiniert Erfahrungen des sinnlichen Gedächtnis und arrangiert sie neu. Am intensivsten lässt sich daher an der Musik nachvollziehen, was die Künste überhaupt bestimmt: die Suche nach einem guten Verhältnis von Vernunft und Sinnlichkeit. In der musikalischen Sphäre soll gelingen, was in den bestehenden Verhältnissen nicht möglich scheint, in denen Vernunft (Verstand) und Sinnlichkeit auseinanderfallen. Im Bezug auf das Politische hat sich diese Suche in Widersprüchen vollzogen – bekannt ist, dass sich auf deutschem Boden keine politische Revolution, wohl aber mehrere musikalische vollzogen haben. Jenseits einer Wirksamkeit im alltäglichen Leben muss aber auch der kunstfertigste Revolutionsversuch an seine Grenze stoßen und so zerfranst auch die Musik am Ende der bürgerlichen Gesellschaft. An diesen Fransen wird auch das Verhältnis der Musik zum Politischen wie der künstlerischen Gattungen zueinander neu verhandelt. Die Veranstaltungsreihe «Kunst, Spektakel & Revolution» will im Jahr 2021 einige Beispiele dieser Geschichte herausgreifen und diskutieren.
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RAND_gespräche zur Architektur
Ein Blick zurück - Über die feministische Utopie, eine Geschichte zu haben

Der Kassandra-Mythos erzählt von der weiblichen Subjektgeschichte am 7.10.
© Evelyn de Morgan, Wikimedia Commons
Dass sich die Emanzipation der Frau nicht automatisch aus ihrer ökonomischen Gleichstellung ergeben würde, war für Lenin und viele seiner männlichen Genossen undenkbar. Die russische
Revolution war vor allem als Emanzipation des männlichen Subjekts gedacht worden, das "Private" blieb das Problem der Frauen.
Wir werfen einen Blick zurück und sehen uns Emanzipationsentwürfe an, die sich dezidiert mit Privatsphäre, Sexualität, psychischen Strukturen und kulturellen Aspekten beschäftigen. Auch Christa Wolf denkt in ihrer Neuerzählung des Kassandra-Mythos’ über die Abspaltung des Weiblichen aus der Öffentlichkeit nach und lässt ihre Figur über die Folgen dieser Trennung reflektieren. Ausgehend davon wollen wir mit Euch darüber diskutieren, wie eine Utopie ohne getrennte Sphären aussehen könnte und darüber nachdenken, ob nicht schon in dem (Um)Erzählen einer Geschichte etwas Revolutionäres aufscheint. Die Zahl der Teilnehmer(innen) ist beschränkt — wir bitten um Anmeldung unter biko@arranca.de
Samstag, 7. Oktober 2017, 14 Uhr, ACC Galerie
Eintritt: 2 € | 1 €