
Kunst, Spektakel & Revolution
Veranstaltungsreihe zum Verhältnis zwischen den Bewegungen der Avantgarde und den revolutionären Bewegungen
– eine Kooperation zwischen dem ACC Weimar und dem Bildungskollektiv BiKo e.V.
Blog zur Reihe: spektakel.blogsport.de
#10 – April bis Juli 2021:
Über Meutereibestrebungen in der Musik
Die Musik ist die abstrakteste der Künste, denn in ihrer entwickelten Form hat sie sich vom Text emanzipiert. Gleichzeitig ist sie höchstes geistiges Prinzip und die Lehre der Komposition ist eng mit begrifflicher Arbeit verbunden. Da Musik jenseits der Verstandessprache funktioniert, setzt sie am Gefühl an. Sie ist aber nicht Gefühlsunmittelbarkeit, sondern Prinzip der Konstruktion – sie kombiniert Erfahrungen des sinnlichen Gedächtnis und arrangiert sie neu. Am intensivsten lässt sich daher an der Musik nachvollziehen, was die Künste überhaupt bestimmt: die Suche nach einem guten Verhältnis von Vernunft und Sinnlichkeit. In der musikalischen Sphäre soll gelingen, was in den bestehenden Verhältnissen nicht möglich scheint, in denen Vernunft (Verstand) und Sinnlichkeit auseinanderfallen. Im Bezug auf das Politische hat sich diese Suche in Widersprüchen vollzogen – bekannt ist, dass sich auf deutschem Boden keine politische Revolution, wohl aber mehrere musikalische vollzogen haben. Jenseits einer Wirksamkeit im alltäglichen Leben muss aber auch der kunstfertigste Revolutionsversuch an seine Grenze stoßen und so zerfranst auch die Musik am Ende der bürgerlichen Gesellschaft. An diesen Fransen wird auch das Verhältnis der Musik zum Politischen wie der künstlerischen Gattungen zueinander neu verhandelt. Die Veranstaltungsreihe «Kunst, Spektakel & Revolution» will im Jahr 2021 einige Beispiele dieser Geschichte herausgreifen und diskutieren.
weitere Veranstaltungsreihen
Plus zur aktuellen Ausstellung
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Kritik der Kunst – Ästhetik & Gesellschaftskritik
Die 1970 veröffentlichte Ästhetische Theorie ist ein Fragment gebliebenes Textgefüge, in dem Theodor W. Adorno wesentliche Gedanken in einer Verflechtung von Kunst, Philosophie und Gesellschaft entfaltet. In dem neu erschienen Buch "Das Versprechen der Kunst" (Turia + Kant, 2014) fragen Autorinnen und Autoren aus den Bereichen Philosophie, Politischer Theorie sowie der Kunst-, Literatur- und Musikwissenschaft nach der Aktualität von Adornos ästhetischer Theorie. Was verbindet das philosophische Nachdenken über Kunst mit einer Kritik der Gesellschaft – und kann eine kritische Ästhetik noch heute ein „Instrumentarium“ bereitstellen, um die Gegenwart von Kunst und Gesellschaft zu fassen? Lukas Holfeld (Mitglied des Bildungskollektivs, Kunst Spektakel Revolution) diskutiert diese Fragen mit dem Herausgeber Marcus Quent (Engagierte Wissenschaft e.V.). Es soll ein Einblick in das Buch gegeben und eine Diskussion über verschiedene Ansätze der ästhetischen Theorie geführt werden.
Donnerstag, 3. Juli 2014, 20 Uhr, ACC Galerie
Eintritt: 2 € | erm.: 1 €