
Kunst, Spektakel & Revolution
Veranstaltungsreihe zum Verhältnis zwischen den Bewegungen der Avantgarde und den revolutionären Bewegungen
– eine Kooperation zwischen dem ACC Weimar und dem Bildungskollektiv BiKo e.V.
Blog zur Reihe: spektakel.blogsport.de
#10 – April bis Juli 2021:
Über Meutereibestrebungen in der Musik
Die Musik ist die abstrakteste der Künste, denn in ihrer entwickelten Form hat sie sich vom Text emanzipiert. Gleichzeitig ist sie höchstes geistiges Prinzip und die Lehre der Komposition ist eng mit begrifflicher Arbeit verbunden. Da Musik jenseits der Verstandessprache funktioniert, setzt sie am Gefühl an. Sie ist aber nicht Gefühlsunmittelbarkeit, sondern Prinzip der Konstruktion – sie kombiniert Erfahrungen des sinnlichen Gedächtnis und arrangiert sie neu. Am intensivsten lässt sich daher an der Musik nachvollziehen, was die Künste überhaupt bestimmt: die Suche nach einem guten Verhältnis von Vernunft und Sinnlichkeit. In der musikalischen Sphäre soll gelingen, was in den bestehenden Verhältnissen nicht möglich scheint, in denen Vernunft (Verstand) und Sinnlichkeit auseinanderfallen. Im Bezug auf das Politische hat sich diese Suche in Widersprüchen vollzogen – bekannt ist, dass sich auf deutschem Boden keine politische Revolution, wohl aber mehrere musikalische vollzogen haben. Jenseits einer Wirksamkeit im alltäglichen Leben muss aber auch der kunstfertigste Revolutionsversuch an seine Grenze stoßen und so zerfranst auch die Musik am Ende der bürgerlichen Gesellschaft. An diesen Fransen wird auch das Verhältnis der Musik zum Politischen wie der künstlerischen Gattungen zueinander neu verhandelt. Die Veranstaltungsreihe «Kunst, Spektakel & Revolution» will im Jahr 2021 einige Beispiele dieser Geschichte herausgreifen und diskutieren.
weitere Veranstaltungsreihen
Plus zur aktuellen Ausstellung
RAND_gespräche zur Architektur
Widersprüche des Jugoslawischen Sozialismus
Der Sammelband »We have built cities for you« ist aus der Zusammenarbeit einer Gruppe von Künstler*innen und Wissenschaftler*innen aus allen Republiken des ehemaligen Jugoslawiens entstanden und versucht, die Komplexität und Widersprüche des sozialistischen Jugoslawiens in seiner finalen Phase zu reflektieren. Im Zentrum der Auseinandersetzung steht das Thema Arbeit. Die 1980er waren in Jugoslawien von massiven Streiks und Reformen im Bereich der Arbeit geprägt. Im Vortrag sollen aber auch Parallelen zwischen dem Jugoslawien der 80er-Jahre und aktuellen Entwicklungen in der Europäischen Union angesprochen werden. Damals wie heute haben wirtschaftliche Krisen zum Erstarken nationalistischer Kräfte geführt.
Lidija Krienzer-Radojević ist Kulturanthropologin und arbeitet für die IG Kultur Steiermark.
Der Vortrag ist Teil der Veranstaltungsreihe „Kunst, Spektakel & Revolution“. Weitere Infos unter: spektakel.blogsport.de
Freitag, 26. April 2019, 20 Uhr, ACC Galerie
Eintritt: 2 € | erm.: 1 €