Delirium Alpinum — Alpenglühen oder die dunkle Seite des alpinen Massentourismus
Vortrag von Lois Hechenblaikner (Reith / AT)
Mo., 13.01.2025, 19:00
Eintritt: 5 € | erm. 3 €
Für die einen ist er ein Nestbeschmutzer, für die anderen gerade deshalb der „Thomas Bernhard der Fotografie“: Lois Hechenblaikner hält mit seinen Fotografien seit nunmehr 30 Jahren dem alpinen Massentourismus den Spiegel vor. Mit dem scharfen Blick eines Kulturanthropologen führt er uns durch den Amüsierbetrieb der Pisten und Skihütten, zeigt die ebenso enthemmte wie technisch hochgerüstete Après-Ski-Kultur und den Raubbau an der Bergwelt durch Speicherseen und Liftanlagen – Wintersport als Stahlbad.
Als 2020 ganz Europa nach Tirol blickte, weil sich aus den Partytempeln der Skihochburgen das Virus rasant über den Kontinent verbreitete, hatte Hechenblaikner das passende Buch schon in der Schublade. Die schlicht Ischgl genannte Publikation im Steidl-Verlag schlug ein wie eine Bombe.
Lois Hechenblaikner wurde 1958 in Reith im Alpbachtal geboren, wo er auch heute noch lebt. Nach einer Ausbildung zum Kfz-Elektriker begann er auf Fernreisen professionell zu fotografieren. Seit den 1990er-Jahren beschäftigt er sich fotografisch mit der alpinen Tourismuswirtschaft. Er hat zahlreiche Fotobücher zum Thema veröffentlicht und seine Fotoarbeiten international ausgestellt.
Hier zwei Kostproben seiner Bonmots zum Thema Après-Ski: „Wie konnte es geschehen, dass aus ehemals ärmlichen Bergbauern hochprofitable Alkoholhändler geworden sind?“. „Dem deutschen Gast nimmt man das Geld nicht so leicht ab. Man muss ihn zuerst zwischen 0,7 und 1,2 Promille einstellen. Erst dann kann man ihn monetär abmelken“.
2013 wird Lois Hechenblaikner von der „Positiv View Foundation“ in London zu den bedeutendsten Fotografen des 21. Jahrhunderts gereiht. Auszeichnungen: „Internat. Kodak Award 1995/1996“, „Tiroler Journalisten- und Publizistenpreis 2000“, „King Albert Mountain Award, St. Moritz 2012“ sowie den Preis für zeitgenössische Kunst 2023, der ihm im Herbst 2023 in Innsbruck verliehen wird.