Plus zur aktuellen Ausstellung: Guided Group Improvisations — Bewegung und Klangerkundung
Performativer Workshop von Gökçen Dilek Acay (Berlin)
Mi., 19.03.2025, 17:30
Eintritt: frei!
Vor dem Hintergrund des globalen Aufstiegs rechter Ideologien, anhaltender Konflikte und aktiver Protestbewegungen setzt sich dieser Workshop mit den emotionalen und gesellschaftspolitischen Implikationen von Choreografie auseinander. Er fragt, wie Körper und Stimme genutzt werden können, um eine Kultur des Protests zu erschaffen. Ziel ist es, den Teilnehmenden das Potenzial ihres Körpers zu vermitteln, um dessen Funktion zu transformieren und Unterschiede sichtbar zu machen. Sie werden befähigt, die ganzheitlichen Handlungs- und Kontrollmechanismen zu hinterfragen, die sie durch ihren Körper konstruieren, und das Potenzial für körperliche Widerstandsaktionen zu erleben. Es soll eine Praxis der Entkodierung von Klängen entwickelt und diese mit der musikalisch-körperlichen Erfahrung des Transformationsprozesses verbunden werden. Durch verschiedene Übungen, die auf dem Begriff der Irritation und dem Konzept der Segmentierung basieren, werden wir gemeinsam einen Kompositionsprozess erleben. Wann genau zerfallen Strukturen? Wie lässt sich dies klanglich in einer Gruppenimprovisation ausdrücken? Wie können sich Klangmaterialien von ihren kulturellen Codes lösen? Welche Bedeutung hat dies für den Prozess der Improvisationsgruppe? Die Arbeit in kleinen Gruppen wird visuelle Darstellungen als Ausgangspunkt für musikalische Gruppenprozesse nutzen. Gibt es eine musikalische Hypothese für das «Danach»? Welche Rolle spielt dabei die Angst? Gemeinsam entwickeln wir musikalische Modelle für Steigerungen und nichtlineare Prozesse von Höhepunkt, Klimax und Katastrophe, analysieren die Verfügbarkeit und Zugänglichkeit der musikalischen Parameter.
Gökçen Dilek Acay setzt sich mit aktuellen sozialen und politischen Ereignissen und der sich spürbar wandelnden Weltordnung auseinander, stellt Fragen zu den Grundlagen des Menschseins. Sie kommt «aus einem Land, dass bereits seinen Status als demokratisches Land verloren hat, weil die Konzepte von Gerechtigkeit nicht mehr funktionieren: Intoleranz gegenüber verschiedenen Sprachen, die innerhalb des Landes gesprochen werden, Vertreibung, ehrenwerte Menschen, die für nichts inhaftiert werden, Dunkelheit ohne Ende! (…) Wir können die Politik, die uns inihrem Kreislauf zu Ohnmächtigen macht, nicht dauerhaft mittragen. Sie macht uns krank. Diese heteronormativen Männergruppen, die uns ihre Regeln diktieren wollen, kann man langfristig nicht ertragen.»
Dauer: 3–4 Stunden. Bitte eigene Matte mitbringen! Teilnehmer*innenzahl: 14
Anmeldung unter kultur@acc-weimar.de
Der Workshop wird in Englisch und Deutsch abgehalten.
Teilnahme ist kostenlos.