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Veranstaltungen

THE SONG OF THE VALLEY — Film und Gespräch

Plus zur aktuellen Ausstellung

Sa., 10.06.2023, 17:00
Eintritt: 3 € | erm. 2 € | Tafelpass 1 €

Der Klang des Libanon, Bild: Filmstill aus «The Song of the Valley» von Matthias Leupold und Marie Séférian

Lesedauer etwa 3:00 Minuten

50 min, Subtitles EN oder DE 
Regie: Matthias Leupold, Marie Séférian
www.thesongofthevalley.com und www.leupoldfilmproduction.berlin

„Im Libanon kann man nicht leben, überall diese Wärme und Hitze. Syrien ist die Heimat, der Wohnsitz der Beliebten.“  Improvisierend besang der Flüchtling Ammar in einem Flüchtlingscamp in der Nähe von Anjar an der Grenze zu Syrien seinen Unmut, nicht in seine Heimat zurückkehren zu können. Wie Ammar warten hier Millionen auf das Ende der kriegerischen Auseinandersetzungen in behelfsmäßigen Zeltlagern im paradiesisch anmutenden Bekaatal zwischen den überwältigenden Gebirgszügen des Libanons. Die Metropole Beirut liegt gerade einmal zwei Autostunden davon eneernt. Den ehemaligen Glanz des Landes und seiner Hauptstadt Beirut lassen die vor dem Bürgerkrieg gebräuchlichen Bezeichnungen „Paris des Ostens“ für Beirut oder „Schweiz des Orients“ für den Libanon noch erahnen. Viele der Flüchtlinge lehnten Interviews ab. Sie hatten große Angst vor Repressalien seitens der Behörden oder der syrischen Regierung, die ihre Beiträge möglicherweise als politisch unkorrekt einstufen könnten. Ein Lied zu singen schien einigen hinsichtlich der möglichen Folgen unverfänglicher. So sangen sie von ihrer Sehnsucht nach Heimat, ihrem Alltag, von Wünschen und Träumen, zu erfundenen Melodien, die an traditionelle Klagegesänge erinnern. Die deutsch-libanesische Jazzsängerin Marie Séférian www.marie-seferian.de schuf zusätzlich die Filmmusik zu Texten der Interviewten und Gedichten aus der Zeit des Bürgerkrieges. Entstanden ist ein Film, der als eine künstlerische Bestandsaufnahme die aktuellen Zustände des krisengeschüttelten Landes dokumentiert. 

“It’s too hard to live in Lebanon. Everywhere is warmth and heat. Syria is my homeland, where my beloved resides”. So goes the improvised song of Ammar, describing his discontent exiled from Syria, living in a Lebanese refugee camp, near Anjar in the Bekaa Valley, near the Syrian border. Like Ammar, millions are waiting for the end of the brutal war, living in tents in makeshia camps. Metropolitan Beirut, is just about two hours away by car. Before the Lebanese Civil War, Beirut was considered a jewel of a city, called “the Paris of the East”, or “Switzerland of the Orient”. Captured on camera are Syrian refugees and Lebanese, singing and talking about their experiences, their daily lives, their desires and their dreams, brought together in the same country—Lebanon. Full of devotion, they sing about love, country and religion. The German/Lebanese jazz singer Marie Séférian has written the music to accompany the sweeping views of the magnificent hills and valleys of Lebanon. From all this comes a film that artistically conveys the extraordinary condition in which this war wracked country currently finds itself.

Matthias Leupold, Jahrgang 1959 lebt und arbeitet in Berlin. Seit Beginn der achtziger Jahre inszenierte Leupold mit schwarz-weißen Fotografien eine Parallelwelt zur DDR-Realität und Bildserien, die in über 50 Ausstellungen in Europa, Asien und den USA gzeigt und in diversen Büchern veröffentlicht wurden. Leupold ist Professor für Fotografie an einer Hochschule für Gestaltung in Berlin. Sein erster Dokumentarfilm: LIGHTER THAN ORANGE–THE LEGACY OF DIOXIN IN VIETNAM, 2015, 72 min, wurde von zahlreichen Festivals in Europa, USA and Asien eingeladen wurde mit zwei Awards gewürdigt: Grand Prize Documentary Feature Award of Socially Relevant Film Festival New York und Best Feature Documentary Los Angeles CineFest, www.lighterthanorange.com.
Das Filmprojekt: HUGO JAEEGI-FOTOGRAF. Der Traum ist oft Realität genug, 52 min, wurde 2019 vom SRF gesendet. www.hugojaeggi-film.ch,
Informationen: www.leupoldfilmproduction.berlin, www.matthiasleupold.com

Marie Séférian ist die Tochter einer Kammermusikerin und eines französischen Chansonsängers. Im Alter von drei Jahren begann sie Violine zu spielen. Nach zehn
Jahren Violine tauschte sie diese gegen Klavier- und Gesangsunterricht ein. Sie studierte Jazzgesang am Jazzinstitut Berlin (Universität der Künste) und an der
Hochschule für Musik Luzern, Schweiz. Séférian veröffentlichte mehrere Alben mit eigenen Kompositionen und tourte in verschiedenen Formationen durch den Libanon,
Chile, Niederlande, Indien, Schweiz, Irland und Deutschland. Ihr Lebensmotto ist: No matter where you are, music is everywhere. You wear it always with you
around.
weitere Informationen: www.marie-seferian.de 

PERSÖNLICHER BEZUG
Marie Séférians Vater ist in den siebziger Jahren aus dem Libanon während des verheerenden Bürgerkrieges nach Europa geflüchtet, ebenso ihre Großeltern.
Die Vorfahren der Familie stammen ursprünglich aus Armenien, der Nachname der Familie bedeutet etwas wie „Der Reisende“. Aus einem ersten gemeinsamen Workshops
der beiden Filminitiatoren in den Libanon entwickelte sich ein weiterführendes Interesse an den Themen im Libanon, die aus dem Nah-Ost-Konflikt resultieren und die Idee, Interviews mit dort lebenden Menschen aufzuzeichnen und daraus eine Bild-Ton-Collage zu gestalten.

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