THEATER DER KLÄNGE
bauhausbühne - Originale. Aneignungen. Weiterführungen.
Ausstellung So., 02.06.2019–So., 04.08.2019
Lesedauer etwa 5:20 Minuten
Eröffnung
Samstag, 01.06.2019 | 20 Uhr
Dauer
02.06.2019 - 04.08.2019
Das THEATER DER KLÄNGE ist institutionell gefördert durch das Land Nordrhein-Westfalen und die Stadt Düsseldorf. Eigenmittel aus dem Landeszuschuss NRW fließen auch in die Ausstellungen in Weimar und Düsseldorf.
Zum Jubiläumsjahr Bauhaus 100 präsentiert das Düsseldorfer THEATER DER KLÄNGE in der ACC Galerie, wie es sich seit 32 Jahren immer wieder mit dem Thema Bauhaus beschäftigt hat. Szenografie- und Sounddesign-Studierende des Fachbereichs Design der Fachhochschule Dortmund haben im vergangenen Wintersemester eine umfangreiche audio-visuelle Raumkonzeption erarbeitet. Die Ausstellung macht mit Theateraufführungen bekannt, in denen sich das THEATER DER KLÄNGE direkt oder weiterführend interpretierend mit dem historischen Bauhaus und dessen Bühnenwerken aus den 1920ern auseinandergesetzt hat. Ein umfangreicher Katalog und ein online verfügbarer Audio-Guide komplettieren diese Ausstellung medial. Die Ausstellung ist eine Freundschaftsaktion zwischen der ACC Galerie Weimar und dem THEATER DER KLÄNGE, deren Protagonisten sich noch zu DDR-Zeiten 1989 in Weimar kennen- und gegenseitig schätzen lernten. Damals gab die Düsseldorfer Theatertruppe mit ihrer Mechanischen Bauhausbühne ein Gastspiel im Deutschen Nationaltheater.
Das THEATER DER KLÄNGE ist ein Musik- und Tanztheater, das 1987 in Düsseldorf gegründet wurde. Es bringt pro Jahr eine neue Theaterkreation heraus, um anschließend mit diesem Stück zu touren. Die ersten Arbeiten des THEATERs DER KLÄNGE waren 1987 Neuinszenierungen des Mechanischen Balletts von Kurt Schmidt sowie von Moholy-Nagys Skizze zu einer Mechanischen Exzentrik. Die Arbeit wird bis heute fortgeführt, so entstand 2014/15 das Triadische Ballett und aktuell das Lackballett von Oskar Schlemmer. Auch die theoretischen Ansätze Schlemmers waren Ausgangspunkt für Weiterführungen in Produktionen. Schlemmers Schriften inspirierten 1993 zur Produktion Figur und Klang im Raum. Die Weiterführung der Ideen von Schlemmer war vor allem in einer elektronisch sensorisierten Bühne zu finden, in der auf einer Bühne agierende Menschen Auslöser und Modulierer von Klang und Bewegtbild-Szenografie werden. Danach entstanden von 2003 bis 2014 die weiterentwickelten Stücke Modul|a|t|o|r, HOEReographien, SUITE intermediale und CODA. Das Lackballett (2019) verbindet die Aneignung historischer Entwürfe mit dem weiterführenden elektronisch-intermedialen Ansatz. Das Theater ist ein freies Ensemble, welches sich als professionell arbeitendes Künstler*innentheater versteht und neue Ansätze von mehrmedialen Bühnenformen entwickelt. Hauptmerkmal der Arbeitsweise des Ensembles ist die spartenübergreifende und kollektive Entwicklungsphase von durch das Kernensemble ausgewählten Themen, die in konkrete abendfüllende Theaterstücke münden. Dabei arbeiten Tänzer*innen, Schauspieler*innen und Musiker*innen über einen Mindestzeitraum von zwei bis drei Monaten täglich experimentell zusammen mit Regisseur*in, Choreograf*in, Komponist*in und gegebenenfalls auch Medienkünstler*in. Da in den unterschiedlichsten Medien nicht separat voneinander, sondern gemeinsam praktisch an einem Ort gearbeitet wird, ergibt sich daraus die Umsetzung des «integrativen intermedialen» Arbeitens mit einem deutlichen Schwerpunkt auf Musiktheater. Insgesamt sahen bis heute fast 100.000 Zuschauer die 27 verschiedenen Programme in 60 Städten, in denen das THEATER DER KLÄNGE mit über 600 Aufführungen zu Gast war; darunter Berlin, München, Frankfurt, Rotterdam, Paris, Avignon, Barcelona, Tel Aviv, Moskau und New Delhi. Dazu kommen TV-Ausstrahlungen des Mechanischen Balletts. Das THEATER DER KLÄNGE Düsseldorf betreibt sein künstlerisches Betriebsbüro, seine Werkstätten wie sein Probenstudio seit 1991 in Düsseldorf-Pempelfort.
Annika Becker schrieb stellvertretend für die Gestalter*innen der Ausstellung:
«Angelehnt an die Produktionen, die das THEATER DER KLÄNGE aus seinen Ideen zum Theater des Bauhauses entwickelt hat und immer noch entwickelt, haben Studierende des BA Film&Sound der FH Dortmund für die Ausstellung eine Szenografie und ein Ausstellungsdesign entworfen. Im Mittelpunkt stehen dabei das Bauhaus der 1920er-Jahre, aber zu gleichen Teilen auch die Aneignungen sowie Weiterführungen der historischen Theaterstücke durch das THEATER DER KLÄNGE. Die Ausstellungsgestaltung orientiert sich genau an diesen Umbrüchen und Neuerungen: So leitet das Treppenhaus — gestalterisch an die Meisterhäuser des Bauhauses in Weimar und Dessau angelehnt — direkt in die Inhalte über. Doch der visuellen Einstimmung, geprägt durch die bekannten Farben, das passende Licht, Grafiken und Typografie, werden auf auditiver Ebene Zitate zum und über das Bauhaus gegenübergestellt. So zeigt schon der Aufgang in die über zwei Stockwerke sich ausbreitende Ausstellung das zentrale Problem, mit dem die Bauhäusler*innen und allen voran Walter Gropius zu kämpfen hatten: Die Ablehnung, Abwendung, Kritik und Angst vor Neuem. Die typografische Gestaltung des Eingangsbereichs soll allerdings auf den Aufbruch und die Visionen des Bauhauses verweisen: So lassen sich Zitate von Gropius selbst finden, die die ‹Liebe zur bildnerischen Tätigkeit› fokussieren und letztlich das Credo Wollen, Erdenken, Erschaffen vertreten. Die erste Etage präsentiert als Entrée den Silberprinzen, eine Weiterführung, basierend auf der Biografie von Walter Gropius. Es folgen Aneignungen durch das THEATER DER KLÄNGE: Das mechanische Ballett, Die mechanische Exzentrik, TRIAS — Das triadische Ballett, Figur und Klang im Raum, HOEReographien und SUITE intermediale. Aber auch die neueste Produktion des THEATERs DER KLÄNGE, Das Lackballett, basierend auf der Idee Oskar Schlemmers, die er im künstlerischen Exil in Wuppertal erdacht hat, ist nun zu sehen und auch im Raum erfahrbar. Diese Präsentation ist eingebettet in unsere Idee von Theater und die labyrinthischen Räume der ACC Galerie. Wir haben ein Backstage-Konzept erarbeitet, das uns die Möglichkeit gibt, Besucher*innen hinter den Vorhang blicken zu lassen. In der zweiten Etage sind die Räumlichkeiten dem Modulor von Le Corbusier, als auch dem Stück Modul|a|t|o|r, der Weiterführung des THEATERs DER KLÄNGE, gewidmet. Einen Ausklang bietet die Fokussierung auf CODA, eine spezielle Weiterführung, da sich diese Auseinandersetzung nicht direkt auf das Bauhaus bezieht, sondern auf Johann Sebastian Bach. Somit wird Bewegung in einen historischen Kontext gesetzt und aufgezeigt, dass eine Bewegung im Tanz in langer Tradition steht. Unsere Ideen zu Klang, Kunst, Musik, Raum, Theater und Text lassen hoffentlich aus einem Flickenteppich etwas Neues, Spannendes, vielleicht sogar Innovatives entstehen. Sind wir nun dem schönen Schein erlegen, oder einfach nur Jäger*innen und Sammler*innen? Was bedeutet das Bauhaus für uns? Es ist definitiv mehr als ein Baumarkt.»
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Eine Ausstellung anlässlich 100 Jahre Bauhaus in der ACC Galerie Weimar (2.6. bis 4.8.2019) und im Theatermuseum Düsseldorf (12.9. bis 8.12.2019)
Idee: Jacqueline Fischer, J. U. Lensing, Frank Motz. Auswahl der Exponate: Prof. J. U. Lensing. Ausstellungsentwürfe: Studierende der FH Dortmund. Betreuung der Entwürfe: Prof. Nora Fuchs (Szenografie), Prof. J. U. Lensing (Audiobeiträge). Jurierung der Entwürfe: Prof. Nora Fuchs, Prof. J. U. Lensing, Ulrike Mönnig, Frank Motz. Katalog-, Plakat- und Flyerdesign: Ernst Merheim. Ausstellungsgrafik, Leitsystem: Laura Eickhoff, Matthias Kowall, Janica Smija, Patricia Schrock. Ausstellungsorganisation: J. U. Lensing, Lamprini Antoniou und Hannah Busch (THEATER DER KLÄNGE), Michael Matzigkeit und Anne Blankenberg (Theatermuseum Düsseldorf). Technische Ausstattung: Florian Högerle (Weimar), Arno Augustin (Düsseldorf). Ausstellungsproduktion und technische Leitung: Sebastian Hühmer (Weimar), Reiner Ortmann (THEATER DER KLÄNGE/Theatermuseum Düsseldorf). Ausstellungsdesign: FH Dortmund, Fachbereich Design, MA Szenografie und Kommunikation, Prof. Nora Fuchs in Zusammenarbeit mit dem THEATER DER KLÄNGE und den Studierenden des MA Szenografie und Kommunikation: Annika Becker, Lucas Boelter, Geoffrey Burmester, Laura Eickhoff, David Fiege, Jan Firgau, Sophia Firgau, Nora Hackländer, Thao Nguyen Ho, Matthias Kowall, Mila Mazic, Lara Müller, Moritz Oesigmann, Leoni Reinders, Patricia Victoria Schrock, Janica Smija, Salimdzhon Tairov, Katharina Wind, Qijing Zhang. Beteiligte Studierende des BA Film & Sound (Schwerpunkt Sounddesign): Robin Heimann, Hendrik Henkemeier, Jan-Michael Hökenschnieder, Carl Lukas Roman Rabl, Finn Timo Tödte. Auditive Gestaltung: FH Dortmund, Fachbereich Design, BA Film & Sound, Prof. J. U. Lensing in Zusammenarbeit mit dem THEATER DER KLÄNGE, dem Studio Sprachlabor Düsseldorf auf der Grundlage von Beiträgen der o.g. Sounddesign-Studierenden. Beteiligte Studierende des BA Film & Sound an der Produktion der Audiobeiträge in den Hörnischen (in Klammern die Namen der interviewten Ensemblemitglieder des THEATERS DER KLÄNGE): Fabian Bentrup (Thomas Neuhaus), Clevert Ciro Carrasco Prado (Clemente Fernandez), Nicolas Dohle (Dieter Stamer), Jan Gießmann (Jürgen Steger), Johannes Grote (Kai Bettermann), Kristina Hoffmann (Miriam Gronau), Luisa Kremer (Jacqueline Fischer), Mike Krybus (Oliver Eltinger), Timon Lienenbecker (Miriam Pankarz), Lucas Rieger (Heiko Seidel), Merily Rosero Yépez (Fatima Gomes), Melis Sarikaya (Phaedra Pisimisi), Konrad Woznitzka (Thomas Wansing).
Links:
THEATER DER KLÄNGE: http://www.theater-der-klaenge.de
Blog zum Aufbau der Ausstellung: https://derweissraum.de/diary-aufbau-bauhaus/
FH Dortmund: https://www.fh-dortmund.de/de/fb/2/index.php
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Wir bedanken uns.
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Förderer
Stadt Weimar
Förderkreis der ACC Galerie Weimar
Stadt Düsseldorf
Theatermuseum Düsseldorf
SIGMA System Audio-Visuell GmbH Düsseldorf
Fachhochschule Dortmund
Förderverein Klangtheater e. V.
Land Nordrhein-Westfalen