Aram Bartholl
Der Berliner Konzept- und Medienkünstler Aram Bartholl setzt die Themen und Begriffe Internet, Kultur und Realität zueinander in Beziehung und fragt, wie wir im Alltag der Informationsgesellschaft mit neuen Medien umgehen. Was machen wir mit ihnen, was machen sie mit uns? Er hinterfragt das Wesen des privaten und öffentlichen Raums, das Leben on- und offline, führt die Mechanismen der Überwachung, der täglichen Durchleuchtung sowie Bedürfnisse und Zwänge der permanenten Vernetztheit, Lokalisierbarkeit und Erreichbarkeit ad absurdum und überträgt Ideen aus der Digitalwelt mit ironischem Unterton in die Realität. So zeigt die Installation 5 min, 1h, tonight, tomorrow … (Remind me later) von 2016 einen Arbeitsplatz, bestehend aus Tisch, Stuhl, Tastatur und Maus. Wo ein Monitor erwartet wird, ersetzt Bartholl den Platz durch ein UV-Licht, wie es für die Selbstbräunung zuhause genutzt werden kann — eine bekanntlich süchtig machende, bei übermäßigem Konsum nicht ganz ungefährliche Schönheitsmaßnahme tritt anstelle des Computers.
Hans Magnus Enzensberger meint: Wer ein Mobiltelefon besitzt, werfe es weg. Es hat ein Leben vor diesem Gerät gegeben… An einer Werkstation Kill your phone! (seit 2014) kann man sich vorbeugend selbst eine maßgeschneiderte Handytasche aus Abschirmvlies nähen, um mit ihr das eigene Mobiltelefon zu umhüllen, damit Funksignale blockiert, drahtlose Verbindungen unterdrückt werden, das Telefon also weder senden noch empfangen kann, ein Faradayscher Käfig, ein tragbares Funkloch zum Schutz der Privatsphäre.
Erste Eindrücke