Johan Grimonprez
BE, geboren 1962
Johan Grimonprez ist ein belgischer Multimedia-Künstler, Filmemacher und Kurator. Am bekanntesten ist er für seine Filme Dial H-I-S-T-O-R-Y (1997), den der Guardian in seinem Artikel From Warhol to Steve McQueen: a history of video art in 30 works (Von Warhol bis Steve McQueen: eine Geschichte der Videokunst in 30 Werken), Double Take (2009) und Shadow World: Inside the Global Arms Trade (2016), basierend auf dem Buch von Andrew Feinstein. Grimonprez entwickelt derzeit "SOUNDTRACK TO A COUP D'ETAT" über das Versprechen der Entkolonialisierung, die Hoffnung der Bewegung der Blockfreien und den Traum der Selbstbestimmung. Seine Filme zeichnen sich durch eine Kritik an der zeitgenössischen Medienmanipulation aus, die er als: "ein Versuch, den von der Geschichte verursachten Trümmern einen Sinn zu geben". Weitere Themen sind die Beziehung zwischen dem Individuum und dem Mainstream-Bild, der Begriff des Zappens als "eine extreme Form der Poesie", und die Infragestellung unserer Konsensrealität, die Grimonprez definiert als: "eine Realität, die mit den Geschichten verwoben ist, die wir uns selbst in der Weltanschauung erzählen, auf die wir uns geeinigt haben". Grimonprez behauptet, dass "Hollywood der Realität vorauszueilen scheint. Die Welt ist so überschwemmt von Bildern, dass wir uns auf 9/11 durch Bilder beziehen, die wir bereits in die Welt projiziert haben. In gewissem Sinne kehrte die Fiktion zurück, um uns als Realität heimzusuchen. Diese von der Techno-Magie inszenierte Illusion des Überflusses war eine ständige Ablenkung und verdeckte das hässliche Gesicht einer Informationsdystopie. Bilder von Abu Ghraib, 9/11, der Schweinegrippe, der BP-Ölpest im Golf und der Wirtschaftskrise bildeten unser neues zeitgenössisches Erhabenes". Zu den Einflüssen von Grimonprez gehören Walter Benjamin, Jorge Luis Borges und Don DeLillo.
