Karl Hans Janke
DE, geboren 1909gestorben 1988
Karl Hans Joachim Janke (*1909 in Kolberg, Pommern; †1988 in Wermsdorf) war ein deutscher Künstler und pathologisierter Erfinder. Er verfertigte zahlreiche Modelle und Zeichnungen hauptsächlich zur Luft- und Raumfahrttechnik. Umstritten ist, ob seine Arbeiten Kunstwerke der Art brut sind.
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Während des Zweiten Weltkrieges erwarb das Deutsche Reich Dryhn, und auf dem elterlichen Gut wurde ein Artillerie-Schießplatz angelegt. Im Mai 1940 wurde Janke zur Wehrmacht eingezogen. Dort kam er das erste Mal im Mai 1941 zur Behandlung von Geisteskrankheiten in das Reserve-Kriegslazarett. Mit Verdacht auf Schizophrenie verlegte man ihn später in das Reservelazarett Haldensleben. Wegen seines Geisteszustandes wurde er im Januar 1943 endgültig aus der Wehrmacht entlassen. Nach dem Tod des Vaters 1945 und durch die Kriegswirren auf der Flucht gelangte er 1947 mit seiner Mutter nach Großenhain, wo er eine kleine Werkstatt betrieb. Der Tod der 79-jährigen Mutter am 6. August 1948 bereitete ihm derart psychische Probleme, dass er sich nicht mehr selbst versorgen konnte, und er verwahrloste zusehends. Nach eigener Aussage bekam er im Frühjahr 1949 ohne Bezugsschein keine Pappe und Papier mehr, darum brachte er in seinem Schaukasten folgenden Vermerk an: „Mit dem heutigen Tage dürfen keine Spielsachen für die Kinder mehr angefertigt werden, da wir das ‚Material‘ für Kanonen brauchen. A. Hitler. Drei Dinge sollen sie haben, 1.) eine große Schnauze zum tüchtigen Angeben. 2.) einen Fußball zum Austoben, 3.) ein Gewehr zum Kriegführen.“ woraufhin er verhaftet wurde. Auf Antrag von Sozialamt und Amtsarzt wurde Janke am 4. Juni 1949 vorübergehend in die Nervenklinik Arnsdorf eingewiesen. Mit der Diagnose einer chronisch paranoiden Schizophrenie, die von einem Erfinderwahn geprägt sei, erfolgte am 8. November 1950 seine Verlegung in die Krankenanstalten Hubertusburg in Wermsdorf, wo er den Rest seines Lebens verbrachte.
Bis zu seinem Tode schuf er ein umfassendes Œeuvre bestechender Zeichnungen, Skizzen und Modelle. Selbst gab er an, 300 bis 400 technische Neuerungen erfunden zu haben. Dazu fertigte er über 3000 Zeichnungen an, wovon heute noch etwa 2000 existieren. Außerdem baute er Modelle von Flugmobilen, futuristischen Raumschiffen und elektromechanischen Geräten, entwarf ein „Stammbuch der Menschheit“, verfasste politische und militärische Strategien und hinterließ einen äußerst umfangreichen Briefwechsel. Außerdem verfasste er Konzepte zur friedlichen Nutzung der Kernenergie und Entwürfe neuartiger Antriebe, die auf der Nutzung des Erdmagnetfeldes basierten.
Fast zwanzig Jahre lang lagerten Jankes Modelle und Alben unentdeckt in einem Abstellraum der Nervenklinik Hubertusburg. Im Jahr 2000 wurden sie auf einem Dachboden der Klinik durch den Chefarzt Peter Grampp wiederentdeckt. Die großformatigen Zeichnungen befanden sich in mehreren Obststiegen und waren von Janke platzsparend auf Postkartengröße zusammengefaltet worden. Unterzeichnet sind sie in eigenwilliger Schreibweise mit „Karl Hans (Joachim) Janke.“