Bastian Späth
Bastian Späth nimmt den ab 1923 am Bauhaus verwendeten Begriff der Einheit von Kunst und Technik wörtlich oder auf den Arm und bändelt per absichtsvoll gebasteltem, autonomem, fahrendem Roboter (der wie eine Mischung aus Rasenmäher und Segway erscheint) mitnichten humorlos mit einer Maschinenästhetik an, die als Leitbild der Moderne bereits Henry van de Velde 1910 enthusiastisch verkünden ließ: «Ich liebe die Maschinen, die wie Kreaturen im Zustand höherer Inkarnation sind.»
Der ins Kämmerlein gesperrte Maschinen-Mensch-Automat reagiert via Sensor auf Raumgrenzen und ist sich selbst genug, wenn er zum Eigenvergnügen mit simpler Technik eine «bauhäuslerische» Filmanimation in blau, klarer Form und Farbe auf einen Screen projiziert, den er in den «Händen» hält. Goldbemalte, gleichsam beräderte Quader, Kuben und Kugeln in Paketgröße (von Späth «überzuckerte» geometrische Standardformen; die die Bauhauszuordnungen der Grundfarben Rot, Gelb und Blau zu Quadrat, Dreieck und Kreis, unterlaufen) zuckeln als Werkreihe Ideenkonflikt über die Dielung eines engen, umgrenzten Ausstellungsganges: Wesen wie wir, toben sie tollpatschig herum, fahren etwas gegen die Wand, geraten aneinander, randalieren, geben Anstoß, weichen sich aus, stehen sich selbst im Weg, wissen nicht weiter, bleiben stur, orientieren sich neu. Ist der Ideenkonflikt, dass von der goldensten aller Ideen oft nur Rost an den Händen bleibt? Dass Ursprünge technokratischer Standards à la Bauhaus auch die Satellitenstadt des 20. Jahrhunderts auf dem Gewissen haben?