Ulrich Wagner
DE, geboren 1959
Ulrich Wagner studierte in den 80er Jahren an der Fachhochschule Kunst und Design in Köln und schloss dort als Meisterschüler von Eduardo Paolozzi das Studium 1987 ab. Er ist Preisträger verschiedener Kunstpreise.
Seine Arbeiten sind in nationalen und internationalen Sammlungsbeständen vertreten. Das künstlerische Schaffen Ulrich Wagners bewegt sich zwischen Malerei, Plastik und begehbaren Lichtinstallationen. Auch Siebdrucke und Künstlerbücher gehören in sein Repertoire. Die Bildträger stellt er aus zum Teil sehr großen selbstgeschöpften und geprägten Hadernbütten her, die dann Schicht für Schicht mit eingefärbter Papiermasse weiterentwickelt werden. Dabei entstehen klare geometrische Bildsysteme in einer fast mathematischen Ästhetik. Ausgangspunkt ist unter anderem die Suche nach grundlegenden Zeichensystemen und Strukturen „urbaner Systeme“, wie Labyrinthe, Stadtpläne oder architektonische Grundrisszeichnungen. Diese untersucht und erforscht Ulrich Wagner kritisch im Detail. Er wählt Ausschnitte, reduziert, abstrahiert und kombiniert deren wesentlichen Zeichnungen und Grundformen miteinander. Was in seinen Bildwerken primär neutral konstruktiv anmutet, hat somit meist einen konkreten Bezug zu realen Orten und deren Gegebenheiten. In der künstlerischen Ausarbeitung werden so Grundstrukturen historischer, gesellschaftlicher oder politischer Systeme offengelegt und sichtbar gemacht. Bei den begehbaren „Lichträumen“, die Räume in Räumen sind, spielt neben den, auf die oben beschriebene Weise entwickelten Innenwänden, die hierbei mit fluoreszierenden Pigmenten ausgearbeitet sind, Neon- beziehungsweise Schwarzlicht eine tragende Rolle bei der Wahrnehmung. Diese Räume ermöglichen dem Besucher ein völliges Eintauchen in ein „wagnerisches“ Oeuvre aus Netzwerksystemen, Rasterfeldern und Reihungen. Auch hier, wie bei den Papierarbeiten, bilden die schematisch klaren Linien und Formen in ihrer Neutralität oft einen erstaunlichen Kontrast zum realen Ausgangssystem. In seinen aktuellen Arbeiten beschäftigt Wagner sich mich mit dem Material Acrylglas. Es entstehen Wandskulpturen unterschiedlicher Größe, die den Strukturen der „urbanen Systeme“ eine neue Darstellungsmöglichkeit bieten. Besonders im Außenraum entfalten die transparenten Glaselemente ein Licht- und Farbenspiel, das eine weitere ästhetische Ebene der Wahrnehmung schafft, die über die geometrische Konstruktion hinausgeht. (B. Breidenich, Kunsthistorikerin).