Das Autorenfoto in der Medienevolution
Matthias Bickenbach, Köln
Do., 02.12.2010, 20:00
Eintritt: 3 € / erm.: 2 € / Tafelpass: 1 €
Autorenfotos
sind heute überall. Doch was bedeutet das? Welche technischen und
kulturellen Bedingungen haben es entstehen lassen und welche Probleme
sind angesichts dieser Medienmacht in Vergessenheit geraten?
Matthias Bickenbach
rekonstruiert die Entstehung und Normalisierung des Autorenfotos als
Problemgeschichte einer Evolution von Medien. Im Vordergrund stehen
nicht ästhetische oder mimetische Qualitäten des Fotografischen,
sondern die Wechselwirkung kultureller und medialer Bedingungen, aus
denen das Autorenfoto entsteht und Dichterköpfe produziert. Sichtbar
wird eine Medienmacht, der gegenüber Autoren Strategien entwickeln
müssen. Charles Baudelaire sowie Thomas Bernhard verdammen die
Fotografie als heimtückische Lüge, doch setzen ihre Porträts
öffentlich ein. Bertolt Brecht geht heimlich zum Fotografen, um
Posen zu üben. Und nur wenige schaffen es, ihr Bild zu verweigern.
Matthias Bickenbach ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Kulturwissenschaftlichen Forschungskolleg 'Medien und kulturelle Kommunikation' der Universität zu Köln.