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  • Galerie und Kulturzentrum in Weimar
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Veranstaltungen

Der innere Raum

Dauer der Ausstellung: 08. September bis 15. Oktober 1995 Nadine Rennert (DE)

Fr., 08.09.1995–So., 15.10.1995
Eintritt: 3 € / erm.: 2 € / Tafelpass: 1 €

Nadine Rennert: Der innere Raum, 1995.

Faltenwerfende, semantisch aufgeladene Textilobjekte, wie der Kleine Deckenrock (1994) oder das 180 cm hohe, zentrale Objekt Grüner Rock (1993), wurden in Nadine Rennerts erster Einzelausstellung begleitet von einer Reihe aus weichem Lumpenfilz bestehender, verletzlicher, organähnlicher Objekte. Nadine Rennert verwendete Stoffe wie Vlies, Wolle, Leder, Fell oder Flaum. Mit der Art des verwendeten Materials und den sich daraus ergebenden formalen Möglichkeiten spielte sie auf einer Klaviatur von Assoziationsfeldern. Zu den vielfach menschlichen Bekleidungsstucken entlehnten Arbeiten gehörte eine Serie von 19 an einer Wand aufgereihten, überdimensionalen Stoffkragen. Auch hier wurde über die sinnliche Ebene des Sehens und Tastens eine suggestive, gedankliche Auseinandersetzung möglich, ohne dass eindeutige Festschreibungen, absehbare Handlungen, einlesbare Erzählungen erkennbar waren – eher ungewisse Andeutungen, vage Ahnungen, die die Betrachtenden eigene Geschichten entwerfen ließen, um sie mit sich selbst fortzuerzählen. Nadine Rennert: „Meine früheren Arbeiten waren abstrakt und lehrten mich die Bedeutung der Seele einer Arbeit. So lernte ich, nicht nur Wert auf die reine Anatomie zu legen. Ich erkunde die Möglichkeiten von Körpern. Ich fange immer mit der Seele meines Themas an.“ Der innere Raum war auch ein konstruierter Schutzraum, eine der sicheren Situationen, die Dazugehören oder Allein- und Ausgestoßensein verkörperten: „Wenn wir sie aber untersuchen, sind sie oft illusorisch. Unsere Illusionen fallen in sich zusammen, und wir sind wieder nackt.“ Nadine Rennerts Objekte bilden eine absurde Verlängerung der Alltäglichkeit ab. „Wer die Poesie dieser Überschreitung auf sich wirken lässt, wird bald auch in seiner gewohnten Umgebung für das Irrationale sensibel.“ (Eugen Blume)

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