Heimweh, Fernweh, Bauchweh. Die Marlon-Brando-Diät
Diego Castro, Berlin
Mo., 27.04.2015, 20:00–22:30 Uhr
Eintritt: 3 € | erm. 2 € | Tafelpass 1 €
Marlon Brando soll Zeit seines Lebens, womöglich aufgrund fehlender Mutterliebe, vom ödipalen Motiv der Einverleibung besessen gewesen sein. Seine unkontrollierbare Fresssucht, aber auch Großherzigkeit, zeugten vom Trieb, immer bis zum Extrem gehen zu müssen: Schöne Frauen, möglichst viele davon, am besten gleichzeitig und Gallonen von Eiskrem. Der vielfache Familienvater teilte gern und setzte sich politisch ein: für die Bürgerrechtsbewegung, gegen die Diskriminierung der American First Nation und für die Black Panthers. Brando begegnete auch künstlerisch vielen der damals vorherrschenden Vorurteile mit Vehemenz. Scheinbar wollte der Ausnahmeschauspieler die ganze Welt umarmen und alles Schöne in sich aufnehmen. Über diesen Akt des Verschlingens als Prinzip der Weltaneignung wird Diego Castro anlässlich seiner im ACC gezeigten Installation über die Meuterei auf der Bounty, in der es auch um Brando geht, laut nachdenken und Mutmaßungen über Fress- und Liebessucht und eine dahinter vermutete Traurigkeit anstellen.