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Ausstellungen

Impossible is Nothing!

Threads & Tits | The Yes Men

Ausstellung Sa., 17.08.2024–So., 27.10.2024

Impossible is Nothing!

Lesedauer etwa 19:30 Minuten

„Impossible is Nothing!“ ist ein Zitat des Boxers Muhammad Ali, das der globale Sportkonzern adidas in seiner Werbestrategie erfolgreich kommerzialisiert hat. Die Künstler*innen The Yes Men und Threads & Tits demaskieren mit dem Slogan die Doppelmoral des Sportriesen und bringen die Botschaft Alis von ihrer kommerziellen Nutzung zurück in den politischen Raum.

Die Ausstellung ist ein Aufruf: für bessere Arbeitsbedingungen, für Nachzahlungen ausstehender Löhne an die Textilarbeiter*innen, gegen Lohndiebstahl und gegen das Verhindern von Gewerkschaften. In der ACC Galerie stehen exemplarisch zwei Aktionen im Fokus, die 2023 in Zusammenarbeit mit der internationalen NGO Clean Clothes Campaign (CCC) durchgeführt wurden.
Mit „Impossible is Nothing!“ präsentiert die ACC Galerie künstlerisch-aktivistische Interventionen, die spielerisch-taktisch die Vorstellungskraft der Menschen über das Mögliche anregen und Realitätskorrekturen provozieren.

Own the Reality
Die Realitätskorrektur Own the Reality ist eine Kampagne und Laufstegkollektion, die in den internationalen Medien für Aufsehen sorgte. Mit Humor und Subversion zielt die Aktion auf die Verbesserung von Arbeitsbedingungen entlang der Lieferkette von adidas ab.

adiCoin
Mit dem adiCoin unterwanderten die Künstler*innen die selbstbeschriebene größte Tech-Konferenz, den "Web Summit". Sie brachten die satirische Kryptowährung, adiCoin, auf den Markt und nutzten die digitale Währung, um auf das „Versäumnis“ des adidas-Konzerns, ausstehende Löhne an die Textilarbeiter*innen zu zahlen, hinzuweisen.
Die Ausstellung wird im 2. OG erweitert mit Werken aus dem The-Yes-Men-Archiv, die gleichermaßen zum Selbst-Aktiv-Werden inspirieren. The Yes Men und Threads & Tits nutzen subversive Kunstaktionen, um systemische Probleme anzusprechen und veranschaulichen dies am Fall des adidas-Konzerns.

The exhibition title “Impossible is Nothing!” is a quote from boxer Muhammad Ali, which the global sports company adidas co-opted for its advertising strategy. By adopting the slogan, artists The Yes Men and Threads & Tits point to the double standards of the sports giant and bring Ali's message back into the political sphere.
The ACC Galerie Weimar presents interventionist works by artists, who use playful “Reality Correction” tactics to excite popular imaginations about what is possible. The exhibition calls for better conditions and owed back pay for textile workers by focusing on two actions in 2023 in collaboration with the international NGO Clean Clothes Campaign (CCC).

The exhibition begins with the reality correction Own the Reality, a campaign and runway collection that splashed at Berlin Fashion Week and in international media. The campaign aims to expose harsh realities along the adidas supply chain through humor and subversion.

In the second action adiCoin presented in this exhibition, the activists infiltrated one of the largest technology conferences. They launched a satirical cryptocurrency, adiCoin, to expose how adidas has failed to pay their garment workers the real money they are owed. The exhibition is enriched with works from The Yes Men archive that inspire visitors to become active themselves.

Über die KünstlerInnen
Threads & Tits verstehen sich als Agentinnen des sozial-ökologischen Wandels und nutzen künstlerische Interventionen, um dahingehend mit Visionen und Mut zu inspirieren. Mit Humor und scharfen Analysen schaffen sie Aufmerksamkeit für soziale und ökologische Ungerechtigkeiten, die sie in Form von begehrenswerten "Realitätskorrekturen" in unterschiedliche Räume bringen. So nutzen sie Mode und textile Erzeugnisse als politisches Kommunikationsmedium, über das sie neoliberale Kontinuitäten verhandeln. Mit ihrer Beratungs- und Vermittlungspraxis bringen Threads & Tits Kunst, Wandel und designerische Strategien in Universitäten, Institutionen und Unternehmen.

Seit 1996 nutzen The Yes Men Humor und Tricks, um auf die Übernahme der Gesellschaft durch Konzerne hinzuweisen, auf die neoliberale Verblendung, die dies ermöglicht, auf die Verantwortung der Konzerndemokraten für unsere derzeitige Situation und so weiter. Und obwohl es The Yes Men um "Bewusstseinsbildung" geht, ist klar, dass das nicht alles ist und dass nur fortlaufende Kampagnen wirklich etwas verändern können.

The Yes Men geben sich als kriminelle Großunternehmen aus, um auf deren Verbrechen gegen die Menschheit und die Umwelt aufmerksam zu machen. Ihre unverschämten satirischen Interventionen auf Wirtschaftsveranstaltungen, im Internet, Fernsehen und auf der Straße bilden die Grundlage für drei preisgekrönte Dokumentarfilme. Sie sind die Autor*innen mehrerer Bücher und zahlreicher Artikel und halten international Vorträge über Kunst und sozialen Wandel. Sie sind die Gründer einer gemeinnützigen Organisation, dem Yes Lab, das aktivistische Projekte und die Entwicklung von kreativem Aktivismus weltweit fördert.


About the artists
Threads & Tits act as agents for socio-ecological change and use artistic interventions to inspire with vision and courage. With humor and sharp analysis, they draw attention to social and ecological injustices, which they bring into various spaces in the form of desirable "reality corrections". They use fashion and textiles as a political communication medium with which they negotiate neoliberal continuities. As consultants and mediators, Threads & Tits bring art, change, and design strategies to universities, institutions, and companies.

Ever since 1996, The Yes Men have used humor and trickery to highlight the corporate takeover of society, the neoliberal delusion that allows it, the corporate Democrats' responsibility for our current situation, and so on. And while we're all about "building awareness," we do realize that's not all there is, and that it's only ongoing campaigns that really make change.

The Yes Men impersonate big-time corporate criminals to draw attention to their crimes against humanity and the environment. Their outrageous satirical interventions at business events, on the internet, on television, and in the streets form the basis of three award-winning documentaries. They are the authors of several books and many articles, and lecture internationally on art and social change. They are the founders of a nonprofit, the Yes Lab, which facilitates activist projects and the development of creative activism worldwide.
Die Ausstellung ist in sieben Kapitel Realitywear und drei Kapitel adiCoin unterteilt:

Realitywear 1 
Der Eingangsschalter verspricht exklusive Einblicke in die Ausbeutungsmechanismen der Marke mit den drei Streifen. Hier kann man die beiden Co-CEOs von adidas kennenlernen – Bjørn Gulden und Vay Ya Nak Phoan – mit deren Hilfe, wie es heißt, das Unternehmen grundlegend umgestaltet wird, sodass die Führungskompetenz nun auch von der Basis kommt. Visueller Ausdruck dessen ist eine neue Avantgarde-Modelinie von Realitywear, die am 16. Januar 2023 auf der Berlin Fashion Week vorgestellt wurde. Die Streetwear-Designs wurden von echten Textilarbeiter*innen vorgetragen, um einen unverwechselbaren und individuellen Stil zu schaffen, der es den Kund*innen ermöglicht, über die Herstellungsbedingungen der Kleidungsstücke nachzudenken.

Der norwegische Wirtschaftsmanager und ehemalige Fußballspieler Bjørn Gulden ist seit dem 1. Januar 2023 Vorstandsvorsitzender von adidas mit Sitz in Herzogenaurach. Im Jahr 2000 wurde Gulden zum geschäftsführenden Direktor des Schuhunternehmens Deichmann ernannt, ab 2010 arbeitete er als Geschäftsführer des dänischen Schmuckherstellers Pandora, 2013 wurde er Vorstandsvorsitzender des Sportartikelherstellers Puma, war von 2014 bis 2022 Mitglied des Aufsichtsrates von Borussia Dortmund und sitzt im Aufsichtsrat von Tchibo.

Co-CEO Vay Ya Nak Phoan (das heißt auf Khmer: „Textilindustrie“) wird, so steht es geschrieben, die Umsetzung der neuen Richtlinien in der Lieferkette beaufsichtigen, wofür sie bestens qualifiziert ist, da sie ihre Karriere als kambodschanische Textilarbeiterin begann. Die Gewerkschaftsverhandlerin und Journalistin ist bekannt für ihre gewagten Undercover-Recherchen, die zahlreiche Skandale in der Lieferkette aufdeckten, darunter uigurische Zwangsarbeit und Lohndiebstahl in Bekleidungsfabriken während der Pandemie. Vay Ya Nak Phoan hat als Spitzensportlerin auf internationaler Ebene Kick-Volleyball gespielt und ist eine Meisterin des Bokator.

In einem Werbespot Own the Game – Own the Reality werden die neuen arbeitsethischen Tugenden von adidas angepriesen. Damit die alten Fehler – auch jene aus der Nazi-Ära – nicht noch einmal begangen werden und das Unternehmen seiner Rechenschaftspflicht nachkommt, wird nun eine „Schiedsrichterin in die Vorstandsetage“ gebracht: Vay Ya Nak Phoan.

Auf einem Tablet kann man sich durch die Own the Reality-Website scrollen und die Kleidungsstücke anschauen, während sie in Kambodscha von Textilarbeiter*innen vorgetragen und in die neue Modelinie umgewandelt wurden.

Realitywear 2 
Ein Einführungsfilm fasst den Ablauf der Kampagne Own the Reality, die in den internationalen Medien für Aufsehen sorgte, chronologisch zusammen, blickt hinter deren Kulissen und stellt die Künstler*innen vor, die das Projekt planten und durchführten. Mit Humor und Subversion zielt die Aktion auf die Verbesserung der Arbeitsbedingungen entlang der Lieferkette von adidas ab, ist ein Aufruf zur Nachzahlung ausstehender Löhne an die Textilarbeiter*innen, gegen Lohndiebstahl und gegen die Verhinderung von Gewerkschaften.

Realitywear 3 
Die weltweit diverse Presseresonanz auf die vermeintliche adidas-Modenschau wird auf über 200 Dokumenten in einem zwanzig Meter langen Medientunnel deutlich. Die Dokumente tragen Schlagzeilen wie „Protestaktion erschüttert Berlin Fashion Week“, „Der Haken mit den drei Streifen“, „How Adidas Got Tricked into a Wild Catwalk Show“, „Ehemalige Fabrikarbeiterin wird Co-CEO bei Adidas“, „Anti-Fashion Show“ oder „Aktivisten blamieren Adidas mit Fake-Modenschau“. Mittels Tablet kann man sich durch weitere Presseresonanz blättern.

Realitywear 4 
In diesem Raum wird die gefälschte Pressemitteilung als Methode glaubhafter Realitätskorrekturen am Beispiel der Kampagne Own the Reality erörtert. Sie ist „Voraussetzung für einen glaubwürdigen Auftritt in der Medienlandschaft“. Zugleich sind die Texte gespickt mit provozierendem Humor, um die Möglichkeiten des adidas-Konzerns zu betonen, menschenwürdige Arbeitsverhältnisse zu schaffen. Threads & Tits und The Yes Men entlarven ihre Fälschungen immer binnen kürzester Zeit. Die Pressemitteilungen sind eine Methode, um wünschenswerten Zukünften näherzukommen. Vier hier gezeigte, gefälschte und chronologisch geordnete Pressemitteilungen der Kampagne sind nicht, wie dargestellt, von der Adidas AG verfasst, sondern wurden von den Künstler*innen Threads & Tits, The Yes Men und der Clean Clothes Campaign (CCC) erstellt.

Die Forderungen der kambodschanischen Textilarbeiter*innen an adidas wurden zunächst auf einem Fußball formuliert: adidas sollte Gewerkschaftsgruppen nicht diskriminieren! Textilfabriken, die adidas beliefern, sollten die kambodschanischen Arbeitsgesetze einhalten! Den Arbeiter*innen geschuldete Lohnnachzahlungen und Abfindungen sollten gezahlt werden! Kambodschanischen Arbeiter*innen sollten gute Arbeitsplätze gewährleistet werden! Den Arbeiter*innen sollte ihre Freiheit zurückgegeben werden!

Ein Outfit namens Backpay Bivouac [tent suit] (Lohnrückstandsbiwak) schleppt ein aus adidas-Bekleidungslumpen gefertigtes Zelt als Unterkunft hinter sich her. Nebenan ist ein Werbeplakat zu sehen, auf dem einem Model die drei Streifen auf die Wange gebrannt wurden.

Realitywear 5 
In diesem eher düster-stickigen Raum werden die Arbeitsbedingungen einer Bekleidungsfabrik nachempfunden. Man hört Geräusche von Nähmaschinen, von der Raumdecke hängt ein Flatscreen, der Arbeitskolonnen von Textilarbeiter*innen zeigt, die zur Schicht gehen. Die berühmten drei Streifen sind hier Gefängnisgitter. Drei Outfits tragen die Namen Fancy Accident Tracksuit (Ausgefallener Unfall-Trainingsanzug – der Name spielt auf die erniedrigenden Toilettenregelungen für Textilarbeiter*innen an), Backpay Butthugger (Nachzahlungspoumarmung) und Sweatshop Sockshirt (Sweatshop-Sockenhemd).

Realitywear 6 
Dieser Raum ist ein Rückzugsort mit dem cleanen Charme einer Arztpraxis oder einer Therapieklinik, in der Menschen lernen können, ihre Beziehung zur Fast Fashion zu ändern. Das Innovationszentrum konzentriert sich darauf, Lösungen im Umgang mit „Fast Fashion Guilt“ (Schuldgefühle bei Fast Fashion) zu entwickeln. Es steht einem zur Seite, wenn man nicht vermeiden kann, Teil des Problems zu sein.

Der ausgestellte Pokey Slider (Spitz-Gleiter) ist eine revolutionäre Neuinterpretation der klassischen Adilette, die die Härten beleuchtet, denen die Fabrikarbeiter*innen des Unternehmens ausgesetzt sind. Das „suffering-forward design“ („leidensgerechte Design“) erlaubt empathische Teilhabe am Alltag der Textilarbeiter*innen und unterstützt den Umgang mit Fast Fashion Guilt. Die Stahldornen des Designs kombinieren die Merkmale eines Spikeschuhs (adidas' bekannteste Innovation im Bereich Sportschuhe) mit der Form eines klassischen Freizeitschuhs, des Sliders. Doch anstatt nach unten für festen Halt gerichtet zu sein, zeigen diese Stacheln nach oben, um die Fußsohlen zu stimulieren und die Härten zu simulieren, die die Arbeitskräfte der Marke erleben.

Das Branding Iron (Brenneisen) wurde als Werkzeug während der Modenschau auf der Berlin Fashion Week verwendet, um den Catwalk-Models das Logo mit den drei Streifen auf die Wange zu brennen.

Auch für das pharmazeutische Produkt DISSONEX (cyperoxetine) wird geworben – Tabletten, mit denen man die Fast Fashion Guilt überwinden kann: „Schnell wirkende Auflösung kognitiver Dissonanz... für den Fall, dass Sie nicht vermeiden können, Teil des Problems zu sein“.

Und natürlich darf die Rabattkarte The Perfect Gift Card – Finally Paying Our Workers nicht fehlen, die bereits eingangs der Ausstellung beworben wird: das The Perfect Gift minidress (Das perfekte Minikleid als Geschenk) wirbt für einen existenzsichernden Lohn: „Endlich werden unsere Arbeiter*innen bezahlt. Gegen Vorlage dieser Karte erhalten Sie in jeder adidas-Filiale 50 % Rabatt auf Ihren Einkauf und ein kostenloses Realitywear-Accessoire. Die anderen 50 % werden zu 100 % an den Garment Workers Severance Security Fund gespendet.“

Realitywear 7 
Nachdem man ein kleines Kämmerchen passiert hat, in dem Hände mit Fingernägeln, die mit Schmuck aus der Runway Collection verziert sind, aus den Wänden ragen, betritt man einen größeren, neonlichtdurchfluteten Raum, dessen Wände teilweise verspiegelt sind. Auf einer erhöhten Raseninsel sind zehn „Attitudes“ (Attitüden oder Gebärden) der Kollektion ausgestellt: Arschfax Power Bottom (Arschfax-Kraftpaket), Shortchanged Swindle Swaddle (Betrügerisch umhüllter Benachteiligender), Low Aspirations Facehugger Varmint Guard (Gesichtsumarmender Schädlingswächter mit geringen Ambitionen), Three Stripes You're Out Full Frontal Formal (Drei Streifen und Du bist raus – frontal formell), Union Buster Shoulder Pushers (Gewerkschaftszerschlagende Schulterdrücker), Debased Graft Busybody Overstretched Tight Schedule Tights (Entwürdigter Überlasteter in engem Zeitplan und Strumpfhosen), Balenciaga Oversized Strikebreaker (Übergroßer Balenciaga-Streikbrecher), Barely Legal Standards (Kaum noch legale Standards), Triple Fleeced Brandalyzed Twin Set (Dreifach-abgezocktes Twinset) und Night Shift Clobber (Nachtschicht-Montur). Flankiert werden sie von vier Texttafeln, die die Hauptprobleme der Ausbeutungsmechanismen gegenüber Textilarbeiter*innen thematisieren:

1. Armutslöhne: Die gezahlten Löhne reichen nicht aus, um den Lebensunterhalt der Arbeiter*innen zu sichern, was den Versprechen von adidas widerspricht. Marken ignorieren, dass sie mit der Drohung, ihr Geld woanders auszugeben, erhebliche Macht ausüben und machen sich durch ihr Schweigen mitschuldig an der Aufrechterhaltung der Arbeitsarmut.

2. Abfindungszahlungen: Bei Konkursen von Fabriken stehen Abfindungen nicht auf der Prioritätenliste, und Arbeiter*innen gehen oft leer aus. Marken wie adidas sollten eingreifen und sicherstellen, dass Arbeiter*innen in ihrer Lieferkette ihre verdiente Abfindung erhalten.

3. Zerschlagung von Gewerkschaften (Union Busting): Fabrikbesitzer sind oft nicht erfreut über gewerkschaftliche Organisationen, da höhere Löhne und kürzere Arbeitstage ihr Geschäftsmodell bedrohen. Deshalb greifen viele Fabriken zu gewerkschaftsfeindlichen Maßnahmen wie Entlassungen von Gewerkschaftsführer*innen oder Schließungsdrohungen. Trotz langer Kämpfe bleibt der Reflex, Gewerkschaften zu zerschlagen, stark.

4. Lohndiebstahl: Obwohl Textilarbeiter*innen in den globalen Lieferketten von Bekleidungs- und Sportmarken oft nur einen Armutslohn erhalten, wird dieser Lohn häufig nicht einmal vollständig gezahlt. Fabriken behalten Löhne aus verschiedenen Gründen ein, was während der Pandemie stark zunahm.

Der SuperWorkerProtector (Super-Arbeiter*innen-Beschützer), das Maskottchen der Pay Your Workers-Kampagne, ist in einem abgeteilten Raum mit Schwarzlicht inszeniert. Eine Fotoecke, in der man seine Solidarität mit den Arbeiter*innen in Kambodscha und Myanmar bekunden kann, sowie drei Realitywear-Werbejingles vervollständigen das Raumkonzept.

adiCoin 1 In der MEO Arenain Lissabon und auf dem Areal des Lisbon Exhibition & Congress Centre fand vom 13. bis 16.11.23 der Web Summit, mit 70.000 Besucher*innen, statt. Am 15.11.23 stellte adiCoin-CFO (Chief Financial Officer/Finanzchef) Aristide Feldholdt den adiCoin vor, eine bahnbrechende neue Kryptowährung, mit der die Künstler*innen den Web-Gipfel, die jährlich stattfindende und nach eigener Aussage weltweit größte Tech-Konferenz unterwanderten. Die Session endet mit einer adiCoin-Launch-Party mit dem mehrfach mit Platin ausgezeichneten DJ Marshmello und den lokalen Lisbon Breakers, deren Kostüme sich unter adiCoin 3 in einer Installation wiederfinden. Unter dem Deckmantel von adidas brachten die Künstler*innen die satirische Kryptowährung auf den Markt und nutzten das digitale Zahlungsmittel, um auf das „Versäumnis“ des adidas-Konzerns hinzuweisen, ausstehende Löhne an Textilarbeiter*innen zu zahlen. Der adiCoin, so die Erzählung der Künstler*innen, ermöglicht gerechtere Standards für die Vermögensverteilung entlang der End-to-End-Wertschöpfungsketten und bietet neue Lösungen für moralische Hindernisse in imperialen Textilen Produktionsketten.

Zu Beginn des adiCoin Information Spaliers, wird die Funktionsweise der von den Künstler*innen erfundene Kryptowährung, durch sechs Website-Screenshots mit Piktogrammen und Beschreibungstext erklärt.

Der Einsatz von Krypto im Berufsalltag: Wir stellen Ihnen den adiCoin vor, eine revolutionäre Kryptowährung, die durch ein Proof of Labor (PoL) Protokoll (Aufzeichnung der effektiven Arbeit von Textilarbeiter*innen) generiert wird. Mit dieser bahnbrechenden Erfindung wird es Textilarbeiter*innen auf der ganzen Welt ermöglicht, virtuelles Geld zu verdienen, das ausschließlich im adiVerse, dem virtuellen Einkaufszentrum von Adidas im Metaverse, verwendet werden kann.

Wir setzen auf Arbeitskräfte: adiCoin-Miners (Textilarbeiter*innen) sind mit Ladybug™-subkutanen Chip-Implantaten ausgestattet, die eine PoL (Proof of Labor)-Schnittstelle für eine sichere Echtzeit-Arbeitsverfolgung bieten. Die Ladybug™-Implantate basieren auf Biofeedback, das mit Standort-, Bewegungs- und Erkennungstechnologien abgeglichen wird.

Von Arbeiter*innen zu Banker*innen: Durch das PoL (Proof of Labor) minen Textilarbeiter*innen den adiCoin, bauen ihn quasi ab. Kein Chef oder Aufseher ist dabei involviert, lediglich eine unparteiische technologische Schnittstelle. Die Arbeiterinnen kassieren automatisch ein Prozent der digitalen Gewinne, der Rest wird auf den freien Markt ausgeschüttet.

Sie generieren es, Du kannst es handeln: Je mehr eine Textilarbeiterin arbeitet, desto mehr adiCoin verdient sie. So einfach ist das. Möglichkeiten werden durch Knappheiten geschaffen. Da der adiCoin durch fleißige Arbeit entsteht, ist er ein begrenztes Gut. Frühzeitige Investorinnen und Textilarbeiter*innen häufen gleichermaßen virtuellen Reichtum an, der an Wert gewinnt.

Entfesselte Kräfte: Der adiCoin kann nur im adiVerse, der exklusiven virtuellen Adidas-Welt innerhalb des Metaversums, ausgegeben werden. Dort können die Avatare der Textilarbeiterinnen ihre Fantasien ganz bequem mit allem Luxus und Komfort, den man sich nur vorstellen kann, ausleben. Für viele Arbeiterinnen ist dies die Jungfernfahrt in eine Welt des Reichtums, die ihnen in der Realität der Textilbranche, ihrer echten Welt, verschlossen bliebe.

Warum der adiCoin?: Adidas steht seit Jahrzehnten in der Kritik, Textilarbeiterinnen nicht zu bezahlen. Während des Zweiten Weltkriegs benutzten wir unfreiwillig arbeitende Arbeitskräfte. In den 1980er Jahren verlagerten wir die Produktion in weit entfernte Länder, wo Zulieferer oft unterbezahlt und manchmal gar nicht bezahlt wurden. Um wettbewerbsfähig zu bleiben, müssen wir auch heute noch einige Textilarbeiterinnen unbezahlt lassen oder sie ohne Bezahlung entlassen. Doch nun endlich gibt es eine Lösung. Wenn die Bezahlung von Arbeitnehmerinnen in Geldwert unrentabel wird, sorgt der adiCoin dafür, dass wir in einer viel besseren Währung bezahlen können: Träume. Mit dem adiCoin können die Arbeitnehmer*innen den Mythos des realen Geldes in der realen Welt gegen die Realität des virtuellen Geldes in einer virtuellen Welt eintauschen.

Am Ende des Informations Spaliers werden per „Familienstammbaum“ die Mitwirkenden und Elemente der Konferenz Infiltration und ihre janusköpfigen Rollen vorgestellt. Folgend drei beispielhafte Rollen beziehungsweise Gestaltungselemente.

Tony Barbara ist ein sehr erfolgreicher Talentscout und Manager, obwohl er fiktiv ist. Er war maßgeblich daran beteiligt, dass ein Aktivist, der sich als Marshmello ausgab, bei der Web-Summit-Konferenz auf der Bühne auftreten konnte.

Als Operations Director/Produktionsleiter ist Jeff Walburn ein Rädchen im Getriebe eines Unternehmens. Außerdem ist er Spezialist in Sachen Rufschädigung – eine explosive Kombination. Als Christopher Comstock, der mit bürgerlichem Namen Marshmello heißt, trug er viele wörtliche und bildliche Hüte, um die Infiltration zu unterstützen. Er ist ein besserer Koch als Janice, aber nicht so gut im Einradfahren.

Janice Sauer ist Kommunikationsdirektorin, Kontaktperson für Talente, Sozialingenieurin, Köchin und Hobby-Einradfahrerin, die Dutzende von multinationalen Unternehmen erfolgreich in die Irre geführt hat. Sie half einer Gruppe von Aktivist*innen, den Web Summit zu infiltrieren, um sich für die Rechte von Textilarbeiter*innen einzusetzen. Dann floh sie aus dem Land und wurde seitdem nicht mehr gesehen.

Aristide Feldholt ist der CFO (Finanzvorstand von adiCoin, einer revolutionären neuen Kryptowährung, deren einzigartiges Protokoll die gerechte Verteilung von Wohlstand entlang der gesamten Wertschöpfungskette optimiert. Sein paneuropäischer Akzent macht ihn besonders glaubhaft in Kryptokreisen, und sein weißblondes Haar blendete die „Web Summit People“ so sehr, dass sie der schrecklichen Idee des adiCoin applaudierten.

Über das Duo Threads & Tits, Art and Image Direction adiCoin, ist nur wenig bekannt, auch nicht ihre richtigen Namen (Man sollte nie fragen, wer welche Hälfte ist – das führt zu unauflösbaren Verwirrungen.) Die zugespielten INTERPOL-Aufzeichnungen zeigen, dass sie sich für die soziale und ökologische Transformation einsetzen. Als künstlerische Leiterinnen orchestrierten sie eine visuelle Sprache und detailreiche Kostüme, die maßgeblich die Infiltration der Technologiekonferenz ermöglichten. Sie sind mitverantwortlich für die reibungslose Flucht und nach wie vor auf freiem Fuß. Sie wurden zuletzt in Weimar gesehen, im Grunde genau dort, wo Sie jetzt stehen.

adiCoin Die erträumte revolutionäre Kryptowährung adiCoin ist also ein elaborierter Scherz und eine fiktive Währung. Statt der unrentablen Lösung, Textilarbeiter*innen zu entschädigen und ihnen faire Löhne zu bezahlen, ermöglicht der adiCoin, sie in Träumen zu entlohnen. Adidas tauscht den Mythos des realen Geldes in der realen Welt gegen die Realität des virtuellen Geldes in einer virtuellen Welt,

DJ Marshmello ist ein international bekannter Produzent und DJ für elektronische Musik. Jemand, der einen Marshmello-Helm trug, „performte“ auf der Bühne des Web Summit den bis dato unveröffentlichten Song „All Day I Dream (About Back Pay)“, um die Einführung des adiCoin zu feiern.

Die Clean Clothes Campaign (Kampagne für Saubere Kleidung) ist ein globales Netzwerk von über 200 Organisationen, die in mehr als 45 Ländern tätig sind. Sie verbindet Akteure in der gesamten Bekleidungs- und Sportbekleidungsindustrie, indem sie Heimarbeitorganisationen, Frauenorganisationen und Gewerkschaften mit Arbeitsrechts- und feministischen Organisationen, zivilgesellschaftlichen Organisationen und Aktivist*innen sowohl in den Ländern, die Bekleidung herstellen, als auch in den Verbrauchermärkten vernetzt. Hier traten sie als Sponsor*innen und Expert*innen in Erscheinung.

adiCoin 2 Eine Animation führt uns in die virtuelle Traumwelt, das adiVerse, in die sich die Arbeitnehmer*innen durch den Adicoin begeben können und dort endlich ihre Bedürfnisse befriedigen, die in der realen Welt unerfüllt bleiben. Beim Schauen des Films kann man sich auf einem Hometrainer sportlich betätigen und somit das Minen (Schürfen) der Kryptowährung körperlich nachempfinden.

adiCoin 3 Am Ende des Rundgangs werden DJ Marshmello (in Form einer behelmten Figur) und sein Manifest für soziale Aktion vorgestellt. Das Manifest des DJs ist die Übersetzung der Rede die die Künstler*innen im Namen der einflussreichen Pop Figur auf dem WebSummit gehalten haben. DJ Marshmello (*1992), gehört zu den fünf meistverdienenden DJs weltweit, rund 20% seiner Fans sind gerade einmal zwischen 6 und 11 Jahren alt.

Er sagt: Hey Leute – ich habe Euch was zu sagen. Ich veröffentliche meinen neuen Track „All day I dream“. Mit diesem Lied meine ich’s ernst. Weil ich von einer besseren Welt träume. Ihr wisst, ich feiere gerne. Aber es ist schwer zu feiern, wenn so viele Menschen auf der Welt leiden. Einige Dinge können Du und ich nicht ändern. Aber wir müssen irgendwo anfangen. Zum Beispiel können wir uns BEWUSST machen, WELCHE Kleidung wir tragen. Ich habe mich darüber informiert, was es bedeutet, Fast Fashion zu kaufen. Was das dem Planeten und den Menschen antut. Mir wurde bewusst, dass Textilarbeiter*innen an weit entfernten Orten unter Löhnen leiden, die zu niedrig sind, um die Rechnungen zu bezahlen … wenn sie überhaupt bezahlt werden. Manchmal werden sie nicht bezahlt! In acht adidas-Zulieferfabriken in Kambodscha schuldet man den Arbeiter*innen 11,7 Millionen US-Dollar an ausstehenden Löhnen. Rihanna sagte „bitch better have my money“. Aber ich bin nicht Rihanna. Ich bin ein bisschen mehr Emo. Ihr wisst, was ich immer sage (Marshmello singt):

Lately I‘ve been thinking. / I want them to be happier. / I want them to be happier… / Es ist nicht fair, dass sie hungern, während wir tanzen. / Und es ist nicht cool, dass wir die ganze Nacht in Fortnite feiern, während sie in der realen Welt festsitzen. / Es ist nicht richtig, dass sie ihre Träume aufgeben müssen. / Aber ich träume von einer Welt, in der diese Arbeiter*innen alles tun können, alles haben können, ja sogar bezahlt werden. / Sie können mit uns, den Gutbetuchten, den Reichen, den Berühmten, auf Augenhöhe sein. / Ich bin super aufgeregt, Teil einer neuen Welt zu sein. Ich freue mich auf eine Welt, in der adidas das „Pay Your Workers“-Abkommen unterzeichnet und endlich diese Arbeiter*innen in Kambodscha bezahlt. / Dank adidas wird heute eine neue Welt geboren. / Heute befreien wir uns.

Die Ausstellung setzt sich im ACC Café-Restaurant mit 23 Fotografien aus der RealityWear/Own the Reality-Kampagne und im 2. OG mit vier Werkbeispielen aus dem The-Yes-Men-Archiv fort, die gleichermaßen zum Selbst-Aktiv-Werden inspirieren.

Einer der berühmtesten Streiche der The Yes Men war das Platzieren einer „korrigierten“ WTO-Website (Welthandelsorganisation) bei www.gatt.org (Allgemeines Zoll- und Handelsabkommen). Die gefälschte Website erhielt echte E-Mails von verwirrten Besuchern, einschließlich Einladungen, sich im Namen der WTO an verschiedene Elitegruppen zu wenden, auf die sie antworteten, als wären sie die eigentliche WTO. Bei der WTO hielten The Yes Men Reden, z.B. 2001 auf einer Konferenz „Towards the Globalization of Textile Trade“ in Tampere (Finnland), wo sie einen goldenen Spandex-Ganzkörperanzug vorstellten, in dem ein überdimensionierter Phallus integriert war, an dessen Spitze sich ein Eingabefeld befand, über das der Manager direkt mit dem Arbeiter kommuniziert. Praktisch sieht dies so aus, dass Mikrochips im Körper des Arbeiters implantiert werden, die elektromagnetische Signale in den Hintern des Managers senden. Dies ermögliche Produktivitätssteigerung, da die Manager die Arbeiter nicht persönlich beaufsichtigen müssten, sondern sie über Bilder auf einem angebrachten Bildschirm sowie implantierte Sensoren verfolgen können. Sie ernteten Applaus, niemand schien irgendein Problem mit den Inhalten des Vortrags gehabt zu haben.

The Yes Men stellten als vermeintliche Dow-Chemical-Repräsentanten auf einer Londoner Bankenkonferenz 2005 einen Acceptable Risk Calculator vor, ein Computerprogramm, das angeblich vom Dow-Konzern entwickelt worden sei, um Standorte für Unternehmen zu finden, an denen die Bevölkerung ein hohes Unfallrisiko zu tragen bereit ist (es kann ermitteln, wie viele Todesfälle bei der Erzielung großer Gewinne akzeptabel sind). Dafür ernteten sie von 70 zur Konferenz eingeladenen Bankern Applaus. Die Banker posierten hinterher sogar noch für Fotos mit dem (angeblichen) Dow-Maskottchen Gilda, dem Goldenen Skelett im Schrank (das symbolisch für lukrative und akzeptable Leichen im Keller stand) und meldeten Lizenzen für den Rechner an.

2006, kurz nach der Hurrikan-Katrina-Katastrophe in New Orleans, stellten The Yes Men als vermeintliche Vertreter von Halliburton (einem Auftragnehmer der Verteidigungs- und Ölindustrie und bei Bauprojekten in aufstrebenden US-amerikanischen Märkten (Afghanistan, Irak)) auf einer Konferenz von Katastrophen Schadenexperten in Florida einen unverzichtbaren, geräumigen, aufblasbaren, eiförmigen Katastrophenzug namens SurvivaBall als „Lösung für den Klimawandel“ und neues Werkzeug für Führungskräfte vor, die bei der Arbeit in ihren megalopolianischen Bürosuiten in einen Notfall geraten könnten, der durch die globale Erwärmung verursacht wurde. Der Survivaball sei ein in sich geschlossenes lebendes System, das eine kirgisische tragbare Jurte imitiere und die materielle Antwort auf die an jedes Führungsteam eines Unternehmens zu stellende Frage "Wie wirst du nicht nur überleben, sondern auch im Chaos einer Katastrophe weiter funktionieren und gedeihen?" darstellt.

Im November 2018 veröffentlichte Motherboard/Vice ein Video über The Yes Men und ihr gefälschtes VW-Projekt "Emissions Anonymous". In dem Streich entschuldigen sie sich bei der Öffentlichkeit für den Diesel Gate-Abgas Skandal, bei dem mehrere Modelle und Baujahre von Diesel Autos der VW-Autofamilie mit einem manipulierten Emissions System konstruiert und gebaut wurden, das nur unter Testbedingungen sauber lief, aber ansonsten hohe Mengen an Luftschadstoffen freisetzte. Der Houston Chronicle berichtete sogar über den Beitrag der The Yes Men bei der jährlichen Art Car Parade in Houston im April 2018, als wäre es eine offizielle VW-PR-Kampagne: "Die Marketingabteilung hat die Krise sogar in Publicity verwandelt".

Über die KünstlerInnen

Threads & Tits verstehen sich als Agentinnen des sozial-ökologischen Wandels und nutzen künstlerische Interventionen, um dahingehend mit Visionen und Mut zu inspirieren. Mit Humor und scharfen Analysen schaffen sie Aufmerksamkeit für soziale und ökologische Ungerechtigkeiten, die sie in Form von begehrenswerten "Realitätskorrekturen" in unterschiedliche Räume bringen. So nutzen sie Mode und textile Erzeugnisse als politisches Kommunikationsmedium, über das sie neoliberale Kontinuitäten verhandeln. Mit ihrer Beratungs- und Vermittlungspraxis bringen Threads & Tits Kunst, Wandel und designerische Strategien in Universitäten, Institutionen und Unternehmen.

Seit 1996 nutzen The Yes Men Humor und Tricks, um auf die Übernahme der Gesellschaft durch Konzerne hinzuweisen, auf die neoliberale Verblendung, die dies ermöglicht, auf die Verantwortung der Konzerndemokraten für unsere derzeitige Situation und so weiter. Und obwohl es The Yes Men um "Bewusstseinsbildung" geht, ist klar, dass das nicht alles ist und dass nur fortlaufende Kampagnen wirklich etwas verändern können.

The Yes Men geben sich als kriminelle Großunternehmen aus, um auf deren Verbrechen gegen die Menschheit und die Umwelt aufmerksam zu machen. Ihre unverschämten satirischen Interventionen auf Wirtschaftsveranstaltungen, im Internet, Fernsehen und auf der Straße bilden die Grundlage für drei preisgekrönte Dokumentarfilme. Sie sind die Autor*innen mehrerer Bücher und zahlreicher Artikel und halten international Vorträge über Kunst und sozialen Wandel. Sie sind die Gründer einer gemeinnützigen Organisation, dem Yes Lab, das aktivistische Projekte und die Entwicklung von kreativem Aktivismus weltweit fördert.


About the artists


Threads & Tits act as agents for socio-ecological change and use artistic interventions to inspire with vision and courage. With humor and sharp analysis, they draw attention to social and ecological injustices, which they bring into various spaces in the form of desirable "reality corrections". They use fashion and textiles as a political communication medium with which they negotiate neoliberal continuities. As consultants and mediators, Threads & Tits bring art, change, and design strategies to universities, institutions, and companies.

Ever since 1996, The Yes Men have used humor and trickery to highlight the corporate takeover of society, the neoliberal delusion that allows it, the corporate Democrats' responsibility for our current situation, and so on. And while we're all about "building awareness," we do realize that's not all there is, and that it's only ongoing campaigns that really make change.

The Yes Men impersonate big-time corporate criminals to draw attention to their crimes against humanity and the environment. Their outrageous satirical interventions at business events, on the internet, on television, and in the streets form the basis of three award-winning documentaries. They are the authors of several books and many articles, and lecture internationally on art and social change. They are the founders of a nonprofit, the Yes Lab, which facilitates activist projects and the development of creative activism worldwide.

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