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  • Galerie und Kulturzentrum in Weimar
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Ausstellungen

Vom Glück der Provinz

Ausstellung Do., 27.08.2020–So., 21.02.2021

Mittelpunkt der Erde, Foto: Yvonne Andrä.

Lesedauer etwa 28:07 Minuten

Perspektivwechsel—Ausstellungs­reigen
im ländlichen Raum
The Happiness of the Province
Shifting perspective—a series of exhibitions in rural settings

ORTE: ACC GALERIE WEIMAR & JENAER KUNSTVEREIN & ZEHN ORTE THÜRINGENWEIT
LAUFZEIT ACC GALERIE WEIMAR: 27.8.– 21.02.2021
VERNISSAGE ACC GALERIE WEIMAR: DO 27.8.2020 18:00
LAUFZEIT JENAER KUNSTVEREIN: 27.8.– 10.10.2020
VERNISSAGE JENAER KUNSTVEREIN: DO 27.8.2020 20:30

Eine Ausstellung des Kunstfest Weimar in der
ACC Galerie Weimar, im Jenaer Kunstverein und in zehn Orten thüringenweit.

An exhibition of the Kunstfest Weimar in the ACC Galerie Weimar, the Jenaer Kunstverein and ten locations across Thuringia.

Hier entlang zum virtuellen Rundgang!

Thüringen: reich an Kultur, schwach an Struktur.
Was soll, was ist, was kann Thüringen heute sein?

Ein Ausstellungsreigen vernetzt Thüringer Regionen jenseits der ­Städtekette Erfurt-Weimar-Jena mit dem KUNSTFEST WEIMAR. Die ACC GALERIE WEIMAR und der JENAER KUNSTVEREIN haben zwölf kleine Ausstellungsprojekte ausgewählt bzw. mitinitiiert, die das Land 100 Jahre nach seiner Gründung reicher machen. Die Projekte kann man sowohl vor Ort, als auch gebündelt in den zentralen Ausstellungen in Weimar und Jena besuchen. Im Zentrum stehen Initiativen oder Künstler*innen, die oft im Verborgenen agieren und darum umso mehr überraschen können.

Ein Geburtstag kann Anlass für eine Außenperspektive sein, für eine Bestandsaufnahme, für ein offenes Resümee allemal. Auch wenn die Thüringer*innen zu Nostalgie und Pessimismus neigen, so gilt die Devise Vorwärts immer, rückwärts nimmer auch weiterhin. Was ist das überhaupt — Thüringen? Und: 100 Jahre Thüringen? Ein Freistaat. 100 Jahre. Mit Unterbrechungen und unterschiedlichen Gebietsmarkierungen. Ein faschistischer Gau und drei sozialistische Bezirke liegen über und unter Königreichen, Landgrafschaften, Herzog- und Fürstentümern, zwischen Kaiserpfalzen und Republiken, bewohnt von Millionen, die Namen von mehr oder weniger kleinen Städten tragen — Weimar, Bonn, Berlin. Diese Ausstellung bietet einen panoptischen Blick in ganz unterschiedliche Lebenswelten, Sammlungen, Dinge und Individuen. Es offenbaren sich Wunden und Brüche und es zeigen sich Qualitäten und Kontinuitäten. Schätze und Talente, die begraben liegen oder die gehoben wurden. Was unterscheidet überhaupt Provinz von Metropole — wir müssen uns Thüringen als Großstadt denken mit gigantischen Parks und Grünflächen und vielen kleinen Kiezen und Ortsteilen und einem unheimlich schlechten U- und S-Bahn-Netz.

Trotz der aktuellen Corona-Maßnahmen wollen wir allen Interessierten ermöglichen, sich die gesamte Ausstellung mit vielen Hintergrundinformationen ansehen zu können. Wenn Sie unseren virtuellen Ausstellungsrundgang besuchen, können Sie alle Bilder, Exponate und Installationen virtuell in 3D-Optik fast so begutachten, als wären Sie tatsächlich vor Ort.

Thuringia: rich in culture, weak in infrastructure. What is Thuringia today, what can it, what should it be? A series of exhibitions connects Thuringian regions beyond the urban lineage of Erfurt-Weimar-Jena to the KUNSTFEST WEIMAR. ACC GALERIE WEIMAR and JENAER KUNSTVEREIN have selected or co-initiated ten small-scale exhibition projects that enrich the federal state 100 years after its foundation. The projects can either be visited in situ or comprised as central exhibitions at Weimar and Jena. They centre around initiatives or artists often operating outside the public eye which gives them the ability to be even more surprising.

dahoam is scho schee / Thüringer Erdenschwere

Benedikt Braun, Zweiminutenkurzperformance, 27.8., 18:00 ACC und 19:00 Eröffnung Werkschau «Schwerkraft 2.0.», Gaswerk Weimar, Studio Mosaik, Schwanseestr. 92

Randbemerkungen aus dem Home-Office von Benedikt Braun (aus einer E-Mail von Benedikt Braun an Frank Motz und Robert Sorg): «Titel der Arbeit: dahoam is scho schee /Thüringer Erdenschwere, Vi-deoloop: 2 Minuten / Hochformat / Handyaufnahme. In Kürze: Ich wiederhole mit schwäbischem Dia-lekt den Satz: «dahoam is scho schee» und gehe/wandere durch meine nicht besonders repräsentative Bude. Etwas länger erklärt bzw. Gedankenfetzen: Ich war zu Besuch bei meinen Eltern in Süddeutschland. Auch tiefste Provinz. Dabei ist mir mal wieder der starke Dialekt meiner Mutter aufgefallen. Wir haben herumgeblödelt und ich hab sie nachgemacht. Beim mehrmaligen Wiederholen der Sätze hörte sich für mich das Schwäbisch allmählich wie Chinesisch an. Den Satz: «dahoam is scho schee» bzw. «dahoam isch scho schee» hab ich minutenlang repetiert. [Auf Hochdeutsch: Zuhause ist es durchaus schön.] Ich hab dann in Weimar ein Video in meiner Wohnung aufgenommen. Es ist zum Fremdschämen ... Ich finde es super. Echte Erdenschwere (als Last empfundenes Erdenleben, das den Höhenflug des Geistes und der Seele oft verhindert) und durch das Schwäbische ist es irgendwie auch fast ein Schmähgedicht. Und nimmt natürlich auf die Provinz, das Heim und das Zuhause und das Unter-sich-bleiben-Wollen Bezug und ist trotzdem auch international. Da ja chinesisch. BÄM! — Starker Dialekt ist die sprachgewordene Provinz ...» Benedikt Braun liebt Experimente und zeigt seine Neugier über die Dinge in aufregenden, belustigenden und verstörenden Installationen, Objekten, Fotografien, Videos und Performances.


Fernes Rauschen, nahes Leuchten

Jochen und Gisa Bach, Eröffnung 28.8., 16:00 | 28.8.–18.10. | Plinzmühle, 07751 Milda | tgl. 10:00–20:00

Fährt man südlich von Jena fernab der B88 einen holprigen Weg durch Wald und Flur zum Mühlengehöft Plinz, glaubt man, nie anzukommen, das Navi fordert immer wieder zur Umkehr auf. Die Stimme ignorierend, wird man schlussendlich an einem fantastisch-wundersamen Ort rings um ein großes Fachwerkhaus mit ehemaligen Scheunen und Ställen in eine andere Welt eintauchen. Eine farbenfrohe Schar bemalter Figuren lädt in die Gärten der Stille, der Vögel, der Punks, der Frösche und des Rauschens. Hier haben der Künstler Jochen und seine Frau Gisa Bach »Fernes Rauschen, nahes Leuchten« inszeniert. Hier wurden die Figuren Adam und Eva während einer Prozession unter musikalischer Begleitung wieder ins Paradies — sprich in die Gärten der Stille — zurückgeführt. Drei Skulptur-Büsten aus jenen Gärten sind auch im ACC zu sehen: Punk, Ätna und Amazone, vor einer Kreidewandzeichnung als Geländeübersicht. Demgegenüber — links und rechts einer originalen Gartenbank — Hefte mit einem Interview, das Frank Motz (ACC Galerie Weimar) und Robert Sorg (Jenaer Kunstverein) mit Jochen Bach zu seinem ganz eigenen gärtnerischen Schaffen führten sowie andere Hefte mit einem fiktiven Frühstücksgespräch des Ehepaars Bach über Höhen und Tiefen ihres Alltags.
Und wer noch mehr sehen möchte, kann sich die Galerie mit Bildern von Jochen Bach ansehen.

If you turn into a bumpy lane way off the B88 south of Jena and follow it through remote countryside towards Plinz Mill Farm, you may think you‘ll never arrive; your satnav constantly asking you to perform a U-turn. Ignoring the voice, you‘re finally rewarded by emerging in the secret world of a fantastically wondrous location around a large half-timbered house with former barns and stables. A colourful array of painted sculptures invites you to tranquil gardens of birds, punks, frogs and burbling sounds. Here, the artist couple Jochen and Gisa Bach have created their «Distant Sounds, Close Gleaming» installation. And who wants to see more may visit the gallery with painting by Jochen Bach.


Mäzenatentum auf Thüringisch 

Anita und Günter Lichtenstein, Eröffnung 28.8., 19:30 | 28.8.–4.11. | Galerie Pferdestall, Kulturgut Quellenhof, 04618 Göpfersdorf | Do 14:00–18:00, auf Anfrage und zu Veranstaltungen

Im östlichsten Zipfel Thüringens – wo Dresden greifbarer ist als Erfurt – grenzt das Altenburger Land mit seinem 200-Seelen-Nest Göpfersdorf an Sachsen. Hier wächst seit den späten 1950ern Anita und Günter Lichtensteins im mitteldeutschen Raum beispiellose Sammlung von Malerei und Grafik zeitgenössischer deutscher Künstler, die mittlerweile über 8.000 Werke umfasst. Welche Werke sucht man aus solcher Kunstflut aus? Dr. Ulrike Lorenz, Präsidentin der Klassik Stiftung Weimar, hat eine kleine, aber feine Auswahl von 38 Kunstwerken getroffen. Neu hinzugekommen sind im Oktober: Gerhard Altenbourg: Die Schnabelstellung einer Vielfalt; Gerda Lepke: Frau mit Vogelschatten; Carlfriedrich Claus: Eulenspiegel-Reflex; Peter Schnürpel: Das rote Pferd; Conrad Felixmüller: o.T. (Selbstbildnis); Hans Scheuerecker: o.T.; Hans Ticha: o.T. (Zähneputzer II); Jacques Callot: 1. Serie, Nr. 20; Hermann Glöckner: o.T.; Helmut Gebhardt: Dresden Frauenkirche; Christine Ebersbach: Rasen 1; Willy Wolff: o.T.. Gezeigt werden im KULTURGUT QUELLENHOF in der Galerie »Pferdestall«, des eng mit der Stiftung Lichtenstein verbundenen Heimatvereins Göpfersdorf, ab 28.8. Werke des sächsischen Druckgraphikers Hans-Jürgen Reichelt.

In Thuringia‘s most easterly corner – where Dresden is within closer reach than Erfurt – the village of Göpfersdorf with a population of under 200 can be found in the Altenburger Land district close to the border with Saxony. This is where, since the late 1950s, Anita and Günter Lichtenstein have been growing their collection of art and design by contemporary German artists which is unique in the central German region. Works by Saxon print designer Hans-Jürgen Reichelt will be shown at the «Pferdestall» gallery of the Göpfersdorf Historical Society which maintains close links to the Lichtenstein Foundation.

Goethes Topfpflanzen

Sonya Schönberger, Eröffnung 29.8., 10:30 | 29.8.–30.9. | Goethemuseum (Gundelachsches Haus|Glasersches Haus), 98714 Stützerbach | Mi–So 10:30–15:30

Brutpflanze, Passionsblume, Duftgeranie, Grünlilie: Einst wurden sie als Raritäten von Pflanzenjägern in den Tropen erbeutet und sind nun in den Zimmerpflanzenabteilungen der Gartencenter aller Länder billig zu haben. Sonya Schönberger stellt anhand von Fotos, Pflanzen und weiteren Exponaten die Frage nach unserer Reflexion und postkolonialen Verantwortung im Umgang mit exotischen Pflanzen, wie jenen in Weimars GOETHE-NATIONALMUSEUM.

Kalanchoes, passion flowers, scent geraniums, spider plants – once hunted down by plant explorers in the tropics and today widely and cheaply available in garden centres. Sonya Schönberger uses photos, plant samples and other exhibits to challenge our perspective and raise the issue of post-colonial responsibility when dealing with exotic plants such as those on show at Weimar’s GOETHE-NATIONALMUSEUM.


Gemäldegalerie der Werktätigen

Kulturpalast Unterwellenborn e.V., Eröffnung 29.8., 14:00 | 29.8.–13.9. | Gasmaschinenzentrale Maxhütte, 07333 Unterwellenborn | tgl. 10:00–16:00 u. Projektionen 20:30–23:00

Der Kulturpalast »Johannes R. Becher« des Stahlwerks Maxhütte Unterwellenborn steht als Beispiel für die erste Generation von Kulturhäusern in der DDR. Der KULTURPALAST UNTERWELLENBORN E.V. stellt ein Konzept seiner Wiedernutzbarmachung vor – und Kunstwerke der ehemaligen Maxhüttengalerie aus. Sie spiegelte die Darstellung der Arbeitswelt in der DDR-Kunst wider. Seit 1945 gab es im ehemaligen Thüringer Stahlwerk Maxhütte — wie in vielen staatseigenen Großbetrieben der späteren DDR — mehrere organisierte Kunstkampagnen. Die Staatspartei schickte in mehreren Wellen Künstler*innen in die Betriebe. Doch darüber hinaus gab es auch mannigfaltige freiwillige Begegnungen bildender Künstler*innen mit der «materiellen Produktion». Die Arbeitswelt war innerhalb des sogenannten Sozialistischen Realismus ein offiziell bevorzugtes Auftragssujet. Es sollte bestimmten Klischees entsprechen: Heroisierung der herrschenden Klasse, Verkörperung von Kraft und Freude, «Volksnähe» und Zukunftshoffnung. Eine kritische Darstellung der Arbeitswelt setzte sich erst in den 1980ern durch. Die inzwischen teilweise überholten Arbeitsmethoden und die kaputte Umwelt ließen sich nun nicht länger kaschieren. Eine wichtige Instanz für das Zustandekommen der Kunstsammlung Maxhütte war die Galerie im Kulturpalast Unterwellenborn. In 114 Ausstellungen haben sich dort zwischen 1972 und 1990 an die 270 Künstler*innen mit 7.000 Werken vorgestellt. 1986/87 initiierten die Galeristen Margret und Dr. Edwin Kratschmer einen themenoffenen Wettbewerb, der der Sammlung 120 Werke der Malerei und Grafik zuführte. Der Wettbewerb trug den mehrfach zweideutigen Titel Max braucht Kunst — Schafft erregende Kunstwerke über unsere erregende Zeit! Ein Forschungsprojekt belegte zudem: 1945 bis 1989 waren im Stahlwerk Maxhütte 66 Maler*innen und Grafiker*innen künstlerisch tätig gewesen. Von ihnen wurden über 300 Werke ausfindig gemacht, die den Großbetrieb oder dessen Werktätige zum Bildgegenstand hatten. Das bewusste Zusammenführen der Kunstwerke aus dem Umfeld des Volkseigenen Betriebs (VEB) Bergbau- und Hüttenkombinat Maxhütte zu einer (mittlerweile abgeschlossenen) Kunstsammlung Maxhütte entstand 1986 bis 1989 auf Initiative der engagierten Galeristen. Sie enthält insgesamt 278 Werke der Malerei und Grafik von 51 Künstler*innen. Die Sammlung gehört heute dem Freistaat Thüringen, wird vom Stahlwerk Thüringen verwaltet und von der Kuratorin Dr. Maren Kratschmer-Kroneck wissenschaftlich betreut. Die Werke dieser Sammlung spiegeln — am Beispiel Maxhütte — vier Jahrzehnte DDR-Kunstentwicklung von den Bitterfelder Weg-Vorgaben in den 1950ern bis hin zum künstlerischen Aufbruch und Ausbruch in die erweiterten Freiräume in den 1980ern. (Text: Dr. Maren Kratschmer-Kroneck; Kustodin Kunstsammlung Maxhütte). Von den 278 Werken der Sammlung werden in der ACC Galerie Weimar 19 Bilder gezeigt.

The Cultural Arts Centre «Johannes R. Becher» at the Maxhütte steel plant in Unterwellenborn is an example of the first generation of GDR arts centres. The association KULTURPALAST UNTERWELLENBORN E.V. not only presents a concept for bringing it back into use, but also a series of artworks of the former Maxhütte gallery. It reflects depictions of working life interpreted by GDR artists.


Aus den Büchern in die Zeit

100 Exlibris, Eröffnung 29.8., 17:00 | 29.8.– 15.11. | Museum Schloss Burgk, 07907 Schleiz | Di–So 10:00–18:00, ab 1.11.: Di–So 11:00–16:00

Was einst handschriftliche Besitzvermerke in unikaten Büchern waren, wurden mit Aufkommen des Buchdrucks im 15. Jahrhundert kleine gedruckte oder gestempelte grafische Kunstwerke – Exlibris – die die in Auflagen hergestellten und nun jedermann zugänglichen Bücher zierten. Neben einer beachtlichen Sammlung an Künstlerbüchern sowie originalgrafischen und Samisdat-Zeitschriften beherbergt das hoch über der Saale thronende MUSEUM SCHLOSS BURGK im Südosten Thüringens mit mehr als 80.000 Blättern aus sechs Jahrhunderten eine der großen Exlibris-Sammlungen Europas und zeigt daraus 100 Highlights aus 100 Jahren Land Thüringen. 113 Exlibris aus 101 Jahren Thüringen sind im ACC zu sehen: Mit mehr als 80.000 Blättern ist die Exlibris-Sammlung die größte Spezialsammlung des Museums Schloß Burgk und eine der großen Europas in öffentlicher Hand. Sie ist keine gewachsene Sammlung. Zwar befinden sich in der Museumsbibliothek noch einige wenige mit Exlibris der ehemaligen Schlossbesitzer versehene Bücher, doch bildet die Sammlung von Paul Heinicke den eigentlichen Grundstock des heutigen Bestandes, der ab 1981 als Nationale Exlibris-Sammlung der DDR aufgebaut wurde. Dank der Schenkungen von Sammler*innen und Künstler*innen sowie durch Ankäufe konnte der Bestand in den letzten 30 Jahren um zahlreiche Blätter erweitert werden. Heute vereint die Sammlung Exlibris aus sechs Jahrhunderten, gearbeitet von über 5.000 Künstler*innen aus mehr als 60 Ländern. Sie setzt im frühen 16. Jahrhundert mit Arbeiten u. a. von Albrecht Dürer und Barthel Beham ein. Etwa 25.000 Blätter gehören in die Zeit vom ausgehenden 19. Jahrhundert bis Mitte der 1930er-Jahre. Kein wesentlicher Künstler fehlt. Von einigen ist das Exlibris-Werk vollständig oder nahezu vollständig beisammen. Ein kleiner Bestand ist dem 17. und 18. Jahrhundert zuzurechnen. Eine große Anzahl moderner Arbeiten gibt einen repräsentativen Überblick über das aktuelle Exlibris-Schaffen. Der Sammler Paul Heinicke (*Frankenberg/Sachsen 1874 - 1965 Berlin) war ab 1898 als Lehrer in Leipzig tätig, trat bereits 1904 — kurz nach dessen Gründung — dem Leipziger Bibliophilen-Abend bei und blieb aktives Mitglied bis zu dessen Auflösung 1933. Heinicke sammelte Exlibris und Gelegenheitsgrafik, las Korrektur für Verlage und schrieb Rezensionen. Dieser Nebenverdienst finanzierte seine Sammelleidenschaft. Nach seinem Tod ging die Sammlung in die Hände der Kinder über, die dieses Lebenswerk erhalten und öffentlich zugänglich machen wollten. 1980 wurde ein Konvolut, bestehend aus «40 Kartons Exlibris, 11 Mappen bzw. Pakete Exlibris, 8 Mappen Gebrauchsgraphik, 1 Kartothek, verschiedene Einzelteile», als Schenkung an das Museum Schloß Burgk übergeben. Was in Zahlen so nüchtern daherkommt, ist heute Herz und Seele der Burgker Bestände. (Text, gekürzt: Sabine Schemmrich, Museum Schloß Burgk).

The emergence of the printing press in 15th century turned what had begun as individual inscriptions in unique copies of books into so-called bookplates – small printed or stamped works of graphic art adorning books that were now produced in editions and now accessible to everyone. In addition to an impressive collection of artist‘s books as well as original graphic and Samizdat magazines, MUSEUM SCHLOSS BURGK, in its elevated position high above the river Saale in Thuringia‘s south east, houses one of Europe’s largest collections of bookplates, featuring over 80.000 sheets from six centuries, presenting a special selection of 100 highlights from 100 years of Thuringia.


Nacktfrösche

Sibylle Mania, Martin Neubert u. a., Eröffnung 30.8., 14:00 | 30.8.–13.9. | Hotel Weißer Hirsch, 07427 Schwarzburg | tgl. 10:00–16:00

Thüringer Profanarchäolog*innen wie Sibylle Mania und Martin Neubert sowie Ralf Behnke, Sylvia Bohlen, Jan Herzog, Martin Möhwald und die Macher*innen des Stadtmuseums Pößneck zeigen an die 300 Zeugnisse einer längst verblichenen Ära - die der Thüringer Porzellanherstellung. In der Schwarza sammelten sie sogenannte »Nacktfrösche« – einst im Flüsschen entsorgte, fehlerhafte Porzellanfiguren und Scherben, von denen, nun rundgewaschen, meist nur kykladisch anmutende Fragmente erhalten sind. Die Künstlerin Sibylle Mania scheint sich mit dieser archäologischen Tätigkeit nicht nur mit der Thüringer, sondern auch mit ihrer Familiengeschichte auseinanderzusetzen, stammt sie doch aus einer Jenaer Archäologen-Familie (die lange Zeit in der Villa Rosenthal lebte). Ihr Vater Dietrich Mania lehrte an der Universität Jena und betreute den Fundplatz Bilzingsleben im Norden Thüringens, hier wurden früheste Spuren der Gattung Homo in Mitteleuropa entdeckt, die bis zu 400.000 Jahre alt sind. Ihr Bruder Ulrich Mania ist ebenfalls Archäologe, seit 2015 ist er Leiter der Grabungsstätte Pergamon (τό Πέργαμον / türk.: Bergama) an der Westküste der Türkei. Sibylle Manias archäologische Forschungen im Thüringer Saale-Nebenflüsschen Schwarza fokussieren einen weitaus jüngeren Zeitraum — das 19. und 20. Jahrhundert.

Thuringian mundane archaeologists like Sibylle Mania and Martin Neubert present evidence of a long faded away era of porcelain manufacture. They have collected so-called «naked dolls» in the Schwarza river – faulty porcelain figures and shards that were once discarded there and today survive as Cycladic-looking fragments smoothed by the flow water.


Der Müllers Lust — konkret

Bärbel und Christian Müller, Eröffnung 30.8., 18:00 | 30.8.–22.11. | Kunsthaus Müller, Museum für Steindruck, 07343 Wurzbach | Mi–So 10:00–12:30 + 15:00–18:00

Unweit des südlichen Rennsteigs an der thüringisch-bayerischen Grenze liegt das Landstädtchen Wurzbach. Am Markt steht ein vom Leipziger Künstler Michael Fischer-Art farbenfroh bemalter Trafo-Turm und gleich nebenan das KUNSTHAUS MÜLLER mit dem deutschlandweit einzigen privaten Museum für Steindruck. In der Steindruck-Werkstatt ließen und lassen u.a. namhafte Auftraggeber wie Günter Grass, Alfred T. Mörstedt und Armin Müller-Stahl ihre grafischen Blätter drucken. Eigens für das KUNSTFEST WEIMAR zeigt das Ehepaar Müller Blätter zur konkreten Kunst und Poesie aus ihren Editionen von Eugen Gomringer und Ursula Benker-Schirmer. 1980 begann die wirtschaftliche Selbständigkeit des Ehepaares Müller mit der keramischen Werkstatt von Bärbel Müller. 1986 kam die Steindruckerei von Christian Müller hinzu. Bis dahin war er in der Leipziger Buchkunsttradition tätig. Seit 1988 betrieben sie eine Galerie für zeitgenössische Kunst, bekannt als Graphikangebot Müller in Großpösna bei Leipzig. In ihrem Katalog finden sich vor allem Künstler*innen, die sich neben der Malerei und Plastik besonders der Grafik verschrieben haben. Schwerpunkt ist dabei der Steindruck. Im Jahre 2005 siedelte das Ehepaar aus Sachsen nach Thüringen um — in das einstige Anwesen des Großvaters von Bärbel Müller, Max E. Müller am Markt 6 in Wurzbach. Hier fanden sie nunmehr als Kunsthaus Müller ausreichend Platz für die umfangreiche Sammlung historischer Druckpressen. Im Jahr 2015 eröffnete das Museum für Steindruck mit einer Ausstellung von Lithografien von Günter Grass. Vierteljährlich finden seitdem spezielle Steindruckausstellungen statt. Ein Film der Filmautor*innen vom VIDEOaktiv JENA e.V. dokumentiert im ACC das Steindruckverfahren, wie es von Christian Müller noch praktiziert wird. Neben 14 Lithosteinen verschiedener Künstler*innen und sechs Gedichten aus der Konkreten Poesie Eugen Gomringers werden im ACC auch vier Grafiken von Ursula Benker-Schirmer und vier Texte von Eugen Gomringer aus dem Mappenwerk das geheimnis im roten ge-zeigt, erschienen im Verlag Bärbel Müller im Kunsthaus Müller (1995, Auflage 13 Exemplare, Offset-Druck).

The small country town of Wurzbach can be found near the southern Rennsteig ridge on the Thuringian-Bavarian border. Its market place boasts a transformer tower brightly painted by Leipzig artist Michael Fischer-Art and, right next to it, the KUNSTHAUS MÜLLER gallery with Germany’s only privately funded lithography museum. Renowned clients such as Günter Grass, Alfred T. Mörstedt and Armin Müller-Stahl have or had their graphic sheets printed here. In a special KUNST- FEST WEIMAR exhibition, Mr. and Mrs. Müller are displaying sheets featuring concrete art and poetry from their editions of Eugen Gomringer and Ursula Benker-Schirmer.


Cuno Hoffmeisters Plattensammlung

Sternwarte und Astronomiemuseum Sonneberg, Eröffnung 30.8., 21:00 | 30.8.–31.12. | Astronomiemuseum der Sternwarte, 96515 Sonneberg | tgl. 11:00–17:00, ab 13.9.: Di–So 13:00–17:00

Auf Glas wurden momenthaft Sternenkonstellationen fotografisch festgehalten, um die Veränderungen des Himmelsbildes zu dokumentieren. Das Astronomiemuseum stellt die prägnantesten Stücke vor. In der ACC Galerie finden sich (neben 14 originalen Astro-Glasfotoplatten) 143 kleine schwarze Platten, weiß bepunktet — es handelt sich um Sternenbilder aus dem weltweit zweitgrößten Astroplattenarchiv der Welt, aus der Sternwarte Sonneberg. Am 14. September 1923 belichtete Cuno Hoffmeister (1892–1968; Sonneberger Astronom) seine erste Fotoplatte. Diese befindet sich bis heute im Bestand der Sternwarte Sonneberg. Damals konnte er noch nicht erahnen, dass daraus einmal eine der größten Sammlungen der Himmelsüberwachung werden würde. Die Plattensammlung umfasst aktuell mehr als 275.000 Aufnahmen. Die meisten sind in Sonneberg entstanden, es gibt aber auch etliche Platten des südlichen Sternenhimmels, die Hoffmeister von seinen Reisen nach Namibia und in die Karibik mitbrachte. Angelegt wurde das Archiv, um die Veränderungen in den Helligkeiten von Sternen zu dokumentieren. Auf Glas wurden momenthaft Sternenkonstellationen fotografisch festgehalten, um die Veränderungen des Himmelsbildes zu dokumentieren. Das Astronomiemuseum stellt die prägnantesten Stücke vor. Die für die ACC Galerie ausgewählten Platten zeigen vor allem den Sternenhimmel geschichtsträchtiger Tage aus dem Leben der an der Ausstellung Vom Glück der Provinz beteiligten Protagonist*innen, aber auch Platten von Tagen aus dem 20. und 21. Jahrhundert mit weltgeschichtlicher Bedeutung (neben den 25 Bänden der Coron-Chronik Das 20. Jahrhundert). Liegt nicht nur die Zukunft, sondern auch die Vergangenheit in den Sternen? Eine kleine Reise durch den Sternenhimmel und die Zeit.

Cuno Hoffmeister’s collection of plates is purely for scientific purposes. The founder of the internationally renowned SONNEBERG OBSERVATORY initiated the world’s second largest archive of astronomical plates, today holding 270,000 items. These glass plates were used to photographically capture changes in constellations. The Museum of Astronomy presents the most striking exhibits.


Zeigt her «Eure» Füße — zeigt her «Eure» Strümpf’: 102 Jahre Strumpftechnologie

Strumpfmuseum Diedorf, Eröffnung 1.9., 14:00 | 1.9.–10.9. | Südeichsfeldhalle, 99988 Diedorf | Di, Mi, Do 13:30–17:30

Das Strumpfmuseum zeigt anhand von Bildern, Texten und Strickwaren die wechselvolle Geschichte der Strickwarenproduktion in Diedorf von 1906 bis 2008. Die Exponate reichen vom historischen Damenstrumpf über Angelschnursöckchen und Stricktangas bis zur vorführbereiten Konfektionsmaschine. Im Fokus der Ausstellung für das KUNSTFEST WEIMAR stehen jedoch die Sparstrümpfe. Wer möchte, kann sich vom Museumsleiter persönlich einen eigenen Sparstrumpf stricken lassen. Die Anfänge der Strumpfherstellung im südlichen Eichsfeld liegen über 100 Jahre zurück. Damals wurden überwiegend in Heimarbeit Strümpfe und andere Strickprodukte hergestellt. Mit der Umstellung der Produktionsbedingungen in der DDR wurden die kleinen Betriebe zum VEB Thüringer Strumpfwarenfabrik Diedorf zusammengelegt und Betriebsteil des VEB Strumpfkombinat ESDA in Thalheim. 1957 wurde in Diedorf die erste Kinderstrumpfhose in der DDR hergestellt. Der Betrieb vergrößerte sich, beschäftigte mit seinen Betriebsteilen maximal 2.000 Mitarbeiter*innen und stellte pro Jahr bis zu 38 Millionen Strümpfe und Strumpfhosen her. Mit der Wiedervereinigung Deutschlands wurde der Betrieb privatisiert und die Produktion stark reduziert. Ein Nachfolgeunternehmen, die Rogo Thüringer Strümpfe Produktions GmbH, stellte 2008 die Produktion ein. Die Künstlerin Bettina Schünemann hat Fundstücke aus der Industriebrache des ehemaligen Strumpfwerks Diedorf zu vier leuchtenden Collagen (Diedorf I-IV) verarbeitet und dafür vor allem die Rahmen und Metallgitter von Textildruckkästen verwendet. Aber nicht nur Materialien aus Diedorf (mit Sternbild-, Schmetterlings- oder Wochentagsmotiven für Siebdrucke auf Untertrikotagen) werden in den Leuchtkästen illuminiert, auch Karten und Folien zur Thüringer Dialektologie, gefertigt in Gotha, Wohnort der Künstlerin und ehemals Zentrum kartografischer Publikationen, nicht zuletzt durch den Perthes-Verlag. 18 Fotografien in einem Ringbuch und 44 projizierte Abbildungen, die von Lothar Göbel, Andreas Hornemann, Christina Kuhn und Adrian Liebau stammen, erzählen vom derzeitigen Zustand der Industriebrache. Darüber hinaus hat das ACC eine Strumpfqualitätstestapparatur aus Diedorf motorisieren lassen, sodass sich die vier auf den Kopf gestellten Plastikdamenbeine permanent um sich selbst drehen. Von der Galeriedecke hängen mehr als 100 im Diedorfer Werk gestrickte Prototypen von Strümpfen und Strumpfhosen.

With its displays of images, texts and knitwear, the sock museum illustrates the eventful history of knitwear production at Diedorf from 1906 to 2008. Objects range from historic ladies stockings and fishing line ankle socks to knitted G-strings and a fully functioning manufacturing machine. The focus of the KUNSTFEST WEIMAR exhibition are money socks. Visitors can have their own individual money sock knitted by the museum‘s director.


Andreas Martius — Farben. Formen. Themen. 

Andreas Martius, ­Eröffnung 1.9., 18:00 | 1.9.–8.11. | Museum für Stadtgeschichte, 07806 Neustadt an der Orla | Mi, Do, Fr 12:00–17:00 | Sa 10:00–17:00 | So 14:00–17:00

»Gedanken fließen aus meinen Händen«, so schildert der frei zwischen Disziplinen und Ausdrucksformen vagabundierende Bildhauer, Maler und Grafiker Andreas Martius, fast 70, mit einem jugendlichen Blitzen in den Augen den Prozess seiner künstlerischen Produktion. Er orientiert sich nicht an Stilen oder Zeitgeschmack, sondern laboriert intuitiv mit zufälligen Materialien und lässt sich von der Natur ebenso wie von Lebenswelten und vom weltpolitischen Geschehen inspirieren. Im ACC zeigen Andreas Martius und Heike Jansen-Schleicher die Präsentation Endlager — beheizt (11 Werke), die sich damit befasst, «den geschundenen Planeten in der Spur zu halten».

«Ideas just flow from my hands» says Andreas Martius, sculptor, painter and graphic designer, meandering freely between disciplines and forms of expressing himself, describing his creative process with an almost youthful glint in his eye at nearly 70 years of age. He pays no attention to styles or current trends and instead works intuitively with random materials, finding inspiration from nature as well as from life environments and global political events.


Landutensil— Dinge aus den 10 kleinsten Dörfern Thüringens

Yvonne Andrä und Stefan Petermann | ACC Galerie Weimar und Jenaer Kunstverein (Markt 16, 07743 Jena | Mi, Fr, Sa 12:00–16:00, Do 12:00–19:00) | «Was bin ich? — Ein heiteres Dorf-­Dinge-Raten», 5.9., 3.10., 7.11. jeweils 19:00 im ACC

Jenseits der Perlenkette — Gera, Jena, Weimar, Erfurt, Gotha, Eisenach — liegen die kleinsten noch selbstverwalteten Gemeinden Thüringens. Ein Jahr lang waren Yvonne Andrä und Stefan Petermann unterwegs, um zehn der kleinsten Dörfer Thüringens kennenzulernen und ihre Porträts in Wort und Bild zu zeichnen. Für die Ausstellung Landutensil kehrten sie zurück in die zehn Dörfer und entnehmen jedem Dorf ein Objekt, das typisch und speziell zugleich für das Leben dort ist. Jedes Objekt erzählt eine Geschichte über das Dorf und dessen Menschen. Beigestellt ist ein fotografischer Beweis der Leerstelle, die das hier gezeigte Objekt für die Zeit der Ausstellung im Dorfleben hinterlässt. Diese Objekte und Fotos, welche die durch die Entnahme entstehende Leerstelle im Dorf zeigen, stellen sie aus. Zusätzlich gibt es an drei Abenden das heitere Dorf-Dinge-Raten »Was bin ich?«. »Was bin ich?« – ein prominentes Team errät durch Fragen ungewöhnliche Objekte, die Yvonne Andrä und Stefan Petermann aus zehn der kleinsten Thüringer Dörfer mitgebracht haben. Die beiden Künstler erzählen dazu die Geschichte der Objekte und ihrer Beziehung zum Dorf.

After Yvonne Andrä and Stefan Petermann visited ten of the smallest villages in Thuringia for «Jenseits der Perlenkette» (Beyond the Pearl Necklace), they now return – and take an object from each village that tells a special story of the place. They exhibit these objects and photos, which show the empty space in the village resulting from the removal. In addition, on three evenings there is the amusing village things quiz «What am I?». «What am I?» – a prominent team uses questions to guess unusual objects that Yvonne Andrä and Stefan Petermann have brought from ten of the smallest villages in Thuringia. The two artists tell the story of the objects and their relationship to the village.

Führungen nach Vereinbarung

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Fernes Rauschen, nahes Leuchten | Interview mit Jochen Bach

Frank Motz (ACC Galerie Weimar) und Robert Sorg (Jenaer Kunstverein) führten mit Jochen Bach ein Interview zu seinem ganz eigenen gärtnerischen Schaffen.

Frank Motz/Robert Sorg: Die Sprachwurzel zum Wort Garten lässt sich ja ganz gut etymologisch zurückverfolgen: Vor Tausenden von Jahren müssen die Männer - auf Brautschau - sich auf die Brust geklopft und das für unsere heutigen Ohren Wortungetüm hrd oder grd rausposaunt haben, wonach sie dann mit der Handfläche auf das vor ihnen liegende und von ihnen umfriedete, umzäunte Gelände wiesen, innerhalb dessen man – von Gerten umgürtet – bequem gemeinsam und auf Dauer Pflanzen zu Nutz- und Heilzwecken züchten könne. Schutz dem Inneren, Trutz nach außen, das sollte dieser Hofraum der künftigen Dame des Hauses bieten. Eigentlich unterliegt alles im internationalen (Sprach-)Raum dieser initialen Sprachgeste – Hort, Hortensie und Hortensia, die Hürde, mit der das Zaungeflecht gemeint ist, der Gurt und der Gürtel, das mittelhochdeutsche gart und das gotische gards für Haus, das
englische yard, das französische jardin, das lateinische hortus, das griechische chortos, das slawische gorodos für Zaun oder Umzäunung, das russische gorod für Stadt, das tschechische hrad für Schloss (Hradschin), das polnische ogorod für Obstgarten. Nun aber mal zum Punkt. Wie lautet die Initialgeschichte, die schlussendlich zur Entstehung des Gartens der Stille führte? Ging es bei der Anlegung, Schaffung und Komposition dieses Gartens zu DDR-Zeiten möglicherweise auch um eine Abschirmung und Abgrenzung nach außen, das „eigene Reich“, die „innere Mongolei“ oder Einkehr, eine Nische, in der man relativ frei den Alltag vergessen und vermeintlich unbeobachtet sein „eigen Ding“ (wie Jürgen Hart einst sang) machen konnte?

Jochen Bach: Es ist alles so viel einfacher und vielleicht auch banaler, als Sie es zu vermuten scheinen. Es gab weder ein hrd noch ein grd und ebenso keine Umfriedung, die mich zum Garten getrieben hat, keine komplizierte Theorie vom Leben mit und im Garten, kein was wäre wenn. Für mich sind Sonne, Erde, Wind, Regen und Schnee die lebensbestimmenden Kriterien. Ganz sicher ein simples Gemüt. Das auch mal Probleme hat. Nämlich mit vielen neuen oder gebrauchten schicken Autos, die Anfang der 1990er plötzlich vor unserem Haus parkten. Überall, wo man saß, schaute man auf das lackierte Blech. Das war eine Einbuße von Lebensqualität. Unser Gelände war groß und weitgehend mit Brennnesseln bewachsen und solch eine Parkfläche war just am Südzipfel unseres Anwesens direkt an der Straße für Autofahrer günstig zu erreichen. Mit anderen Worten: Dort könnte ein Parkplatz entstehen. Und irgendwann tuckerte ein Traktor mit Schiebeschild die damals noch mit Kopfsteinpflaster befestigte Straße herunter. Und eins, zwei, drei hatte das Schiebeschild ganze Arbeit geleistet und die Brennnesseln waren Geschichte. Der Anfang war gemacht. Doch wie das so ist, es war nicht der Anfang eines Parkplatzes, sondern der Anfang eines neuen Gartens. Als wir mit dem Rechen der nun entstandenen Fläche den letzten Schliff geben wollten, kam der Gedanke zu Sitzflächen auf. Der Parkplatz wurde an anderer Stelle etabliert. Als die Gehwegplatten verlegt, Tische und Stühle aufgestellt, Büsche gepflanzt und einige Terrakotta-Plastiken auf Stelen standen, tummelten sich viele Besucher dort und es wurde laut. Nichts gegen ein Lachen, aber mit anscheinend zunehmendem Alkoholkonsum immer lauter werdende Lachsalven nerven irgendwann. Ein Schild mit der Aufschrift „Nur für unsere stillen Gäste“ brachte erst einmal nicht den durchschlagenden Erfolg, war aber die Initialzündung für die Namensgebung: Garten der Stille.

FM/RS: Der Garten der Stille hat ja etwas Leichtes, Improvisiertes, Prozesshaftes, Gewachsenes, Gewerkeltes, Flexibles, mitunter Spontanes, Liebhaberisches und doch von Tatendrang Durchsetztes und vom Spaß am Produzieren Zeugendes: Davon, sich nicht auf etwas Endgültiges festlegen zu wollen, zeugt auch die Tatsache, dass es einen Letzten Garten, einen Allerletzten Garten und sogar einen Allerallerletzten Garten gibt. Wie könnte die Zukunft dieses Gartens der Stille aussehen, sagen wir in dreißig Jahren? Was ist noch und als nächstes geplant? Wie wäre es mit einem Unsichtbaren Garten? Wer wird einst das Erbe des Gartens antreten? Wofür steht der Letztendliche Engel ganz hinten am Ende des Grundstücks, auf einer Fläche, von der bis vor Kurzem noch gar nicht klar war, dass sie noch zum Grundstück gehören würde?


JB: 1997 stand die Jubiläumsfeier für 25 Jahre Plinz an und der Garten an der Straße wurde um eine Konzertwiese mit kleiner Bühne erweitert. Der Architekt in mir ließ mir keine Ruhe, Gestaltung verlangte ihren Freiraum und neue Figuren drängten in neue Gartengefilde, in den Garten der Steine, Garten der Vögel, Garten des Rauschens, Garten der Punks, bis 2008 das anscheinend letzte Areal als der Garten der Frösche seine Entstehung feierte. Nun reicht’s aber! Weit gefehlt! Inzwischen gibt es noch den Allerletzten Garten und den Allerallerletzten Garten als Schattengarten – nicht zu verstehen im Sinne von „Schattenkabinett“, sondern als Pflanzungen, die nur oder auch im Schatten gedeihen können, denn den habe ich der vielen hohen Bäume wegen mehr als genug. Die Frage nach der Zukunft des Gartens, also was nach uns passiert, also so in dreißig Jahren, kann ich nur hypothetisch beantworten. Die wahrscheinlichste Variante ist ein Ahornwald mit schon recht hohen Bäumen, falls das Klima die Ahorne auch weiterhin wachsen lässt, denn ich ziehe so manches Jahr an die hundert Ahornsämlinge aus den Beeten, um den Blumen das ungestörte Wachstum zu bewahren. Meine beiden eigenen Sämlinge, die inzwischen schon die Hälfte ihres Lebens hinter sich gelassen haben, sind weit verstreut und finden den Weg nach Plinz zurzeit nur zu Urlaubszwecken. Der Garten ist inzwischen zu maßlos geworden, als dass ein ‚normaler Mensch‘ seiner noch Herr werden könnte. Von vielen Besuchern bekommt man inflationär den Satz zu hören: „Und diie Aaarbeit!!!“ Doch keiner weiß, wie viel Arbeit wirklich dahinter steckt und er macht immer noch den Eindruck von Improvisation, wie ich auch Ihren Worten entnehmen kann. Doch er kann mit der Einmannbearbeitungsmethode nie ein Schlosspark werden und soll es auch nicht. Und da die Arbeit am Garten niemals ein Ende findet, kann der Satz „Der Weg ist das Ziel“ hier getrost angewendet werden.

FM/RS: Der Letztendliche Engel steht mit ausgebreiteten Armen an der äußersten Spitze des Gartens. Sein Kleid erinnert an den Mantel eines Zauberers. Verstehen Sie die Peripherie ihres Gartens an dieser Stelle als transzendentale Grenze, durchaus im metaphysischen Sinne, durchaus ironisch? Führt der Engel mit dem Bachlauf aus dem Garten hinaus in den Kreislauf des Lebens, Kreislauf des Werdens und Vergehens, der an einem Ort wie diesem deutlicher zu spüren ist als an zivilisatorischtechnisch hochgerüsteten, selbstentfremdenden Orten? Oder verhindert er in seiner schützenden und behütenden Engelsart mit seinen ausgebreiteten Armen Weg und Blick des Gartenbesuchers hinaus ins Wilde, Unbekannte, Jenseitige? Für eine Grundstücksmarkierung hätte man ja auch einen Grenzstein nehmen können.

JB: Nun ja, das Ende meiner Welt, das Ende des Zaubergartens ist es schon. Doch wie immer spielen philosophische Betrachtungen beim Entstehungsprozess keine Rolle, sondern nur mein ‚Bauchgefühl‘. Die abgesägte Esche, die einen ‚Sockel‘ hinterlassen hatte für etwas, was da drauf wollte. Der Bauch riet mir zum Letztendlichen Engel. Ich verlange jedem Besucher ein wenig Mitarbeit ab: eigene Fantasie und Vorstellungskraft sollen eigene Erklärungen erzeugen, auch auf die Gefahr, dass die Imagination dazu nicht ausreicht. Der mündige Bürger soll hier nicht entmündigt werden. In den Briefen aus Schulzenhof verwahrt sich Eva Strittmatter gegen den Satz, der oft in der Schule den Kindern das eigene Denken abgewöhnen soll: „Was hat sich der Künstler dabei gedacht?“ Ähnliches hört man auch bei Kunstführungen in Museen. Zu Max Beckmanns hundertstem Geburtstag habe ich drei Filme über sein Werk gesehen mit drei unterschiedlichen Interpretationen! Wie schön für den Filmemacher!

FM/RS: Das Ferne Rauschen im Projekttitel des fürs Weimarer Kunstfest 2020 entworfenen Beitrags steht für die Geräuschkulisse des am Garten des Rauschens vorbeifließenden Baches. Könnte man so weit gehen, diesen Garten als Gegenentwurf zum Lauten, Aggressiven, Maßlosen, Übertriebenen, für das unsere Epoche wohl eher steht, aber auch als individuelles Statement zur gesellschaftlichen Lage zu verstehen, also den Garten nicht nur als Ort der Begrünung, ‚Bekunstung‘, Erbauung und Erholung, sondern als politischen Handlungsraum zu bezeichnen? Oder würde man sich da zu weit aus dem Fenster lehnen? Und wofür steht das Nahe Leuchten, das neben dem Fernen Rauschen den Projekttitel schmückt?

JB: Ein Statement zur gesellschaftlichen Lage oder zu einempolitischen Handlungsspielraum sehe ich nicht. Mein ganzes Bemühen geht einzig und allein dahin, Plinz zu verzaubern und damit auch die Menschen, die den Garten besuchen, und Fernes Rauschen, nahes Leuchten, zu erleben. Ein guter Titel! Dasitzen in der Abendsonne und gedanklich eine neue Figur zu gebären zur Ergänzung einer der Geschichten vor meinen Augen, wie die der Froschgastronomie oder der FKK-Gemeinde, der heimlichen Spieler oder der Besucher auf der Aussichtsplattform. So gesellt sich eine Figur zur anderen.

FM/RS: Im Ausstellungstitel klingt das Goethezitat an: „Warum in die Ferne schweifen? Sieh, das Gute liegt so nah.“ Darin wird dem Situativen gegenüber der Sehnsucht der Vorzug gegeben. Zur reiseunfreien DDR-Zeit wurde dieses Zitat vermutlich ganz pragmatisch genutzt. Fernes Rauschen, nahes Leuchten – im Titel werden Nähe und Ferne im Gegensatz zum Goethezitat gleichberechtigt behandelt und es werden verschiedene Sinne thematisiert, neben dem Visuellen auch das Auditive in Reminiszenz an die Ganzheitlichkeit der Erfahrung von Kunst und Natur im Garten. Ferne und Nähe, Sehen und Hören. In den Gärten scheinen Sehnsucht und Situation, Entrückung und Realisation zusammenzufallen. Haben Sie sich mit Ihrem Garten eine Sehnsucht erfüllt? Ein realisierter Sehnsuchtsort, der eben nicht mehr in der Ferne, sondern ganz nah ist. Gebiert ein solcher Ort neue Sehnsüchte?

JB: Sehnsuchtsort, das ist ein großes Wort. Wie ich schon sagte, es gab einen ganz pragmatischern Grund für das Entstehen des Gartens, ein Parkplatz, ein Areal für Openairkonzerte usw. Nach dem Fall der DDR bin ich natürlich erst einmal gereist, zweimal im Jahr war Pflicht. Inzwischen möchte ich meinem Garten nicht mehr den Rücken kehren, Reiselust ade. Die stillen Tage ohne Besucherströme sind die schönsten, kann man doch ungeschoren und unbelauscht mit ihm und seinen ‚Bewohnern‘ leise Gespräche führen. Doch Sie haben schon recht, er wird immer mehr zu einem, meinem Sehnsuchtsort.

FM/RS: Sie erzählten, dass es Ihnen seit den Anfängen des Gartens nie wirklich per se darum ging, hehre Kunst zu schaffen, sondern einfach darum zu versuchen, zu experimentieren, zu entwerfen, auch mal zu murksen, pfriemeln, tüfteln, zu machen eben, sozusagen im wahren Sinne aus dem Vollen zu schöpfen, sein eigener Herr zu sein. Skulpturengärten im konventionellen Sinne beherbergen nicht selten Werke nicht nur einer Künstlerin oder eines Künstlers, sondern verschiedenster Künstler*innen. Im Garten der Stille jedoch finden sich ausschließlich Arbeiten von Jochen Bach. Welche Intention steckt – über das vorhin bereits Erwähnte hinaus – wohl noch hinter diesem Konzept der Selbstverwirklichung?
JB: Das Konzept der Selbstverwirklichung besteht eben in der Selbstverwirklichung. Es gab mal vor Zeiten ein Begehren, auch andere Künstler ‚zu Wort‘ kommen zu lassen, was sich aber auf mein Bemühen um ‚Verzauberung‘ kontraproduktiv auswirkte. Irgendwann ist das alles wieder verschwunden, weil es meinem inneren Gefühl widersprach und weil deren ‚Kunstanspruch‘ sich mir nicht erschloss. Es lag sicher auch daran, dass ich selbst keine Wahl hatte, was die Exponate betraf. Letztendlich tat auch der nagende Zahn der Zeit sein ‚Übriges‘. Die Idee vom ‚Gesamtkunstwerk Plinz‘ entstand dann so nach und nach. Die anfängliche Idee zu einem Wimmelgarten in Anlehnung an die Wimmelbücher änderte sich im Garten der Stille zu Gruppenbildungen aus plastischen Figuren mit jeweils einer offensichtlichen Geschichte dahinter, solange es der gegebene Platz zuließ, denn auch der erschöpft sich einmal.Lediglich die Bepflanzung der Beete und des Geländes ändert sich immer wieder, wenn ich Platz für neue, im Internet oder auf einer Gartenschau gefundene, Pflanzen brauche. So sind die anfänglichen Gartenmarktpflanzungen und Sommerblumenaussaaten fast einem botanischen Garten gewichen.

FM/RS: Ein Künstler sagte einmal: „Eigentlich bin ich ein Gärtner. Farbschicht um Farbschicht trage ich auf, verwerfe wieder, und am Ende kommt dann beim Bild etwas ganz Anderes heraus als ursprünglich gedacht: Umgraben, Umschichten, das Unterste zuoberst kehren … Malen und Zeichnen sind wie das Gärtnern auch Archäologie: Aufdecken, Entdecken und wieder Vergraben.“ Was haben Gärtnern und Malen oder Kunstproduktion miteinander gemein, wo überschneiden sie sich, treffen aufeinander, widersprechen sich womöglich auch, wann und wie ist der Garten für die Kunstproduktion hilfreich? Wann und wie die Kunst für den Garten belebend ist, das sieht man ja in Ihrem Garten. Wann kommen auch Inspirationen von außen durch die Gartenbesucher*innen, wann ist die täglich eingeladene und anwesende Öffentlichkeit auch hilfreich im kreativen Sinne – und nicht nur das eine oder andere Mal als ökonomischer Faktor? Bei den Begriffen ‚Gärtner‘ und ‚Künstler‘ – und sicher auch bei der Frage nach der ökonomischen Machbarkeit – fällt mir André Heller ein, der österreichische Multimediakünstler und Visionär, der 2016 in Marrakesch sein neuestes Projekt Anima – Le Retour du Paradis begonnen und wohl auch vollendet hat. Ein Gast beschreibt seinen Besuch so: „Ich betrete den Garten durch eine schwere Holztür und befinde mich sofort in einer anderen Welt. Von der ersten Sekunde bin ich verzaubert und gefangen von diesem Reich voller Überraschungen. (…) An jeder Ecke, jeder Biegung gibt es Überraschungen, eröffnen sich neue Perspektiven. Große, aber auch kleine Skulpturen, Keramikteller, Figuren, bunt bemalte Kegel und ein Berberzelt auf einem Hügel.“ Durchaus vergleichbar also mit dem Garten der Stille. Hellers Garten kann ja kein Vorbild für den Ihren gewesen sein, weil der erst Jahrzehnte nach Ihrem Garten eröffnet wurde, aber dennoch die Frage: Gab oder gibt es Vorbilder für das Gartenprojekt der Bachs in Milda? Gab es Initialideen oder -figuren – Sie erzählten von Plastiken aus Venedig, die Marksteine bei der Entstehung und Erweiterung des Gartens waren?

JB: Vorbilder für die Gestaltung gibt es nicht. Den einzigen Garten, den ich zu Beginn schon kannte, war der Tarot Garten der Niki de Saint Phalle in der Toskana. 1988 hatte ich auch das Ziel, diesen Garten zu besuchen, nur hatte ich ihn damals in Norditalien gesucht und ihn dort natürlich nicht gefunden, sondern erst ein paar Jahre später in Civitavecchia. Allerdings gab es anfangs einige verspiegelte Figuren bei mir, die ich in reichem Maße bei Niki de Saint Phalle gesehen hatte. Mit André Heller und seinem Garten in Marrakesch oder dem NinfaGarten südlich von Rom kann ich mich nicht messen, in denen kann ich nur schwelgen und niederknien … Von oben betrachtet verlief mein Leben wie ein Strom mit vielen Mäandern. Und immer hat er mich an die richtige Stelle gebracht. Das Bächlein in Markkleeberg murmelte anfänglich noch und fing an zu gurgeln, schwoll an zum Fluss und brachte mich nach Weimar zu einem Architekturstudium und meiner angetrauten Gisa und dem Strom nach Plinz – und immer war es richtig und gut. Immer warf er mich zur rechten Zeit ans richtige Ufer. Oder war es umgekehrt? Na, jedenfalls brachte er mich nach Italien schon vor der eigentlichen Italienreisezeit für DDR-Bürger. Er brachte mich nach Venedig, in die Accademia, ein Museum für Tintoretto-Kunst und ähnliches. Vorbei musste ich an einer Modeboutique, in der es skurrile Schaufensterfiguren, aus Holz geschnitzt, gab: bärtige Dogen mit weiblichen Körpern. Wieder zu Hause angekommen mit der Ungewissheit, ob ich jemals wieder nach Venedig fahren könnte, stellte ich Venedig in Form dieser Dogen an den Straßenrand in Plinz. Das Frühjahr 1989 war nicht mehr weit von der Einheit Deutschlands entfernt. Nicht mehr weit von den vielen schönen Autos, die nun auch am Straßenrand geparkt wurden. Uff! Das, was folgte, habe ich schon beschrieben. So entstand der Garten eigentlich schon 1989 in Italien und ist nun beim Kunstfest Weimar 2020 gelandet.

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