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Künstler*innen

Chim↑Pom: K1-A1 100, 2011

Chim↑Pom

Die japanische Künstlergruppe Chim↑Pom bricht Tabus. So ließen die Künstler in Kambodscha Landminen detonieren — mit in die Luft gingen einige Exemplare der in Japan äußerst beliebten Louis-Vuitton-Taschen.

Um ihre spektakulären Unternehmungen durchzuführen, gehen die Mitglieder an die eigenen Grenzen: Toshinori Mizuno hat die Zeit im Undercover-Einsatz im Kraftwerk Fukushimas in steter Angst verbracht. Diese verging; was blieb, war der Schnappschuss, der ihn im Strahlenschutzanzug vor Reaktor Nr. 3 zeigt — eine rote Karte wie ein Schiedsrichter in der erhobenen Hand.

Derlei Aktionen gehen weit über stupide Effekthascherei hinaus, sondern sollen Japan, ein Land, das den Luxus nicht missen mag, vor Augen halten, welchen Preis dieses Verhalten andere Teile der Erde kostet. Der Kunstkritiker Noi Sawaragi sprach nicht umsonst von Chim↑Pom als richtungsgebende Neuheit in Japans zeitgenössischer Kunstszene.

Das Video Ki-ai 100, welches in der Ausstellung zu sehen ist, zeigt Chim↑Pom-Mitglieder mit Freunden, die die Gruppe in Soma City, Fukushima, im Mai 2011 kennenlernte. 100 Mal schreien sie gemeinsam den japanischen Kampfruf «KIAI» («Eins-sein mit dem inneren Rhythmus»).

Im Gegensatz zu anderen Gegenden, die von dem Reaktorunglück betroffen waren, litt Soma City ob seiner Nähe zum Unfallort unter einem Mangel an Helfern. Im Video demonstrieren Soma Citys junge Bewohner ihren Kampfgeist, der ihnen, allen Unglücks zum Trotz, nicht abhanden kam. Zwei Monate verbrachten sie in steter Angst vor der Strahlung in der verlassenen, zerstörten Stadt.

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