DAS HYBRIS-PROJEKT
Hochmut und sisyphale Vergeblichkeit
Ausstellung So., 05.06.2016–So., 25.09.2016
Eröffnung: 4.6.2016 | 20:00 Uhr
Dauer: 5.6. bis 25.9.2016
Narda Alvarado (BO)
Chim↑Pom (JP)
Ursula Damm (DE)
GÆG (DE)
Lucy Glendinning (GB)
Harminder Judge (GB)
Bjørn Melhus (DE)
Tobias Regensburger (DE)
Xu Tan (CN)
Pinar Yoldas (TR)
In der Epoche der Techno- und Lebenswissenschaften, gentechnischer Entschlüsselung des Lebens, globaler und extraterrestrischer Mobilität und digitaler Weltverdoppelung befragt Das Hybris-Projekt in 17 ästhetisch-kritischen wie künstlerisch-visionären Stellungnahmen menschliches Agieren im Kontext eines Jahrtausende alten, ideengeschichtlichen Themas.
Als superbia, Hoch- oder Übermut bezeichnet der Begriff der Hybris die Überschreitung des richtigen Maßes, eine zügellose Handlung, die unter Verletzung des in himmlischen und irdischen Hierarchien geltenden Rechts schweren Unbill verursacht. Grenzen eigenverantwortlichen Tuns werden in Forschung (Gentechnologie, Bio-Engineering, Neurowissenschaften), Umwelt (atomare Energiegewinnung, Klimawandel, Ressourcenverknappung) und Ökonomie (unkontrollierte Finanzmärkte, Billiglöhne) nur infolge öffentlichen Drucks diskutiert, ohne fundamentale Konsequenzen für ein systemisches Umdenken erzeugen zu können. Inflationärer Gebrauch moralisch anspruchsvoller Begriffe (Transparenz, Verantwortungsbewusstsein, Nachhaltigkeit) entlarvt ebenjene als Worthülsen — inhaltslos.
Das Projekt dient unserer Selbstbefragung und -bewertung als Menschen in einer Welt, deren Lauf von uns bestimmt zu werden scheint, infolgedessen alles außer Kontrolle gerät — eine auf den Nachkommenden lastende Hypothek. Die Schau folgt den Intentionen der 2015 im Leipziger Kunstraum HALLE 14 gezeigten gleichnamigen Ausstellung und wurde von Michael Arzt (HALLE 14), Frank Motz (ACC) und Christian Schoen (kunst|konzepte) kuratiert.