Ensemble für Intuitive Musik
DE, gegründet 1980
Das "Ensemble für Intuitive Musik Weimar" (EFIM) wurde 1980/81 gegründet, um sich für tabuisierte Avantgardemusik und vor allem die Werke von Karlheinz Stockhausen einzusetzen.
So fanden bis zum Herbst 1989 über 100 Konzerte mit seiner Musik in der DDR statt. Nach der Grenzöffnung konnte die Gruppe 1990 erstmals vor ihm spielen, der in einem Brief darüber schrieb: "...es war gut, dass ich Euch endlich im Konzert erlebt habe. Euch allen möchte ich danken: Ihr habt die Intuitive Musik lebendig gehalten. Wir werden gewiss gemeinsam diese eigenartige Musikform weiterentwickeln." Im Anschluss an eine intensive Probenphase im Mai 1991 schrieb er nach Weimar: "DANKE für die Pfingsttage: auch für mich waren sie außerordentlich lehrreich, und Ihr seid einfach 4 Engel! Ich werde helfen, wann immer ich eine Chance bekomme, dass Ihr weitergeht in der Entdeckung, Klärung der Intuitiven Musik." Im Mai 2005 spielte das Ensemble nach gemeinsamer Probenarbeit mit Stockhausen sechs Stücke aus seinem Zyklus FÜR KOMMENDE ZEITEN (1968-1970) erstmals auf CD ein, wobei der Komponist die Klangregie übernahm.
Seit Anfang der 1990er Jahre widmet sich das EFIM hauptsächlich Eigenprojekten. Es ist dabei stets auf der Suche nach "besonderen Orten", deren Ausstrahlung Akteure wie Zuhörer in gleicher Weise beflügelt. Das können Parkanlagen ebenso sein wie Steinbrüche, die des Nachts geheimnisvoll illuminiert werden. Inzwischen hat es in 30 Ländern gastiert.
Zu den prägenden Erfahrungen gehörte 1993 das Konzert in einem Lavafeld in Mexico-City, in dem - bei Vollmond! - ein Werk über die vier Elemente vor 2000 begeisterten Menschen aufgeführt wurde: ERUPCION DE SONIDOS - AUSBRUCH DER KLÄNGE.
Ausgehend von Bauhaus-Traditionen wurden seit 1987 zahlreiche synästhetische Projekte realisiert. So konnten 1989/90 in den Zeiss-Planetarien in Jena und Berlin unter dem Titel VOM KLANG DER STERNE "abstrakte Farbvariationen im Kosmos" gestaltet werden. 2009 wurde das von Hans Tutschku konzipierte Projekt POLYVISION für Tanz, mehrdimensionale Projektion und Ensemble uraufgeführt. Es knüpft an die Intentionen des „Mechanischen Balletts“ von Kurt Schmidt und Hans Heinz Stuckenschmidt an, das zur Bauhauswoche 1923 im Theater Jena uraufgeführt wurde. 2006 nahm es bei einer USA-Tournee die Spuren auf, die über Lászlo Moholy-Nagy vom Weimarer Bauhaus zu John Cage führen.
Charakteristisch für das Ensemble ist die enge Verzahnung zwischen Instrumenten und Live-Elektronik, wodurch nicht nur eine Fülle neuer Klangfarben entsteht, sondern auch bisher kaum vorstellbare kommunikative Prozesse ausgelöst werden.
Zu den Besonderheiten seines Wirkens dürfte gehören, dass es nicht nur eine Musik mit neuartigen Klängen präsentiert, sondern auch sogenannte "Sound-Scapes" (Klang-Schaften) aus fernen Städten und Landschaften aufzeichnet, um sie dann weiter zu verarbeiten und in spätere Aufführungen zu integrieren.