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Ausstellungen

An das Gerät!

Ausstellung Mo., 18.10.2010–So., 02.01.2011

Ausstellung vom 17. Oktober 2010 bis 2. Januar 2011

Lesedauer etwa 2:12 Minuten

18. Oktober 2010 bis 2. Januar 2011

Mark Bain (US) / Barking Dogs United (GR/DE ) / Roddy Bell (NO) / Ensemble für Intuitive Musik (DE ) / Klaus Hähner-Springmühl (DE ) / Ingrid Hora (IT) / Kim Jones (US) / Björn Jung (DE ) / Deborah Kelly (AU) / Paul Etienne Lincoln (US) / David Link (DE ) / Liisa Lounila (FI) / Tea Mäkipää (FI) / Maywa Denki (JP) / Heike Mutter & Ulrich Genth (DE ) / Annette & Steffen Schäffler (DE ) / Gebhard Sengmüller (AT) / Claude Shannon (US) / Stelarc (AU) / Oscar G. Torres (US) / Halldór Úlfarsson (IS) / Morten Viskum (NO) / Jim Whiting (DE ) / Krzysztof Wodiczko (US) / Zafos Xagoraris (GR)

Partner: HALLE 14 | Ort: Leipzig 18. Oktober bis 02. Januar 2011 ACC Galerie Weimar

Nicht Kunstwerke, sondern Vehikel, Apparate und Behelfsvorrichtungen zu deren Gelingen standen im Zentrum dieses visuellen Loblieds auf den Künstler als Erfinder. Statt eines Pinsels verwendete Morten Viskum für seine Gemälde tote, von menschlichen Körpern abgetrennte Hände (The New Hand, 2008). Oscar G. Torres tüftelte an malenden Kunstrobotern Jackoon the Artbot, Hacked HexBug (beide 2008), Hexie und Spidee (beide 2009) und Paul Etienne Lincoln ließ in The World and its Inhabitants (1982) per Stromstoß einer Transformatorpeitsche seine elektromechanischen  Karikaturen tanzen. Unter der Hallendecke bewegte sich die Metareflektor Luftoffensive (2006) von Heike Mutter und Ulrich Genth. Zurück am Boden, blitzten deren Vorrichtung, um ein Ei im Flug auszubrüten (2001) und Stelarcs Laufroboter Exoskeleton (1998) um die Ecke. Weniger ausladend war das Konstrukt aus Geäst, Käse, Draht und Leinen, das auf Kim Jones, verwandelt zum Mudman (1974), lastete. Ein Ganzkörperkostüm verwandelte einen kleinwüchsigen Akteur in den Affenmenschen Link (2009) aus Tea Mäkipääs gleichnamigem «Heimatfilm». Annette und Steffen Schäffler hauchten ihren Puppen  im Trickfilm Der Perückenmacher (1999) Leben ein und wieder aus. Aus der Starre brachte Liisa Lounila mit 360-Grad-Lochkamera Filme wie Popcorn (1999) zum Laufen. Methoden der Bildentwicklung waren für Gebhard Sengmüllers Fernsehbild-Installation A Parallel Image (2008) ebenso  inspirierend wie Experiment und Spiel, die auch dem Switching Game (ca. 1955) des Computerpioniers Claude Shannon und David Links Rekonstruktion eines der ersten Rechnerprogramme (nebst geheimnisvoller Liebesbriefe) in LoveLetters_1.0. MUC=Resurrection. A Memorial (2010) innewohnen. Nicht rekonstruierte, sondern eigens entwickelte Software ließ Kriegsveteranen ihre (traumatischen) Erfahrungen von Krzysztof Wodiczkos War Veteran Vehicle (2008 – 09) aus auf Hauswände feuern. Als Lichtbotschaft projizierte auch Deborah Kelly ihre Warnung Beware of the God (2005) in die Öffentlichkeit – den Nachthimmel von Sydney –, wovon ein angeschmortes Dia zeugte. Auf einen Ventilator wurde Roddy Bells Mund projiziert, der  das Wolgalied wie einst der kriegsgefangene Kantor Grabowski sang (The Long Silence, 2009). Björn Jungs Installationsidee Sonar (2010), seine Feinstaub-Zeichenmaschine Staubserie 2010 (2010) und die Effektgeräte zur Verstärkung menschlicher Fähigkeiten von Barking Dogs United blickten auf Künftiges. Deren gigantische Pistol (Toy model) (2008) bildete das Pendant zu Jim Whitings Alltagswaffe Rambo Gun V (1988), zugkräftig wie sein «Bimbo Town» selbst. Halldór Úlfarsson entwickelte Halldorophone (2003 – 10), feedback-gesteuerte Saiteninstrumente. Klaus Hähner-Springmühls Geige zeugte von körperbetonten Aktionen. Die Soundavantgardisten vom Ensemble für Intuitive Musik Weimar brachen mit Aschenbecher und Wasserkocher auf in neue Klanglandschaften. Mechanisch tönte auch Maywa Denkis Otamatone (2009) – wie eine singende Säge – während Ingrid Horas riesige Lauschangriff-Metalltrichter (2010) – gleich Abhörapparaten im Krieg – keine Töne aussandten, sondern einfingen. Gleichermaßen militärisch mutete Mark Bains Klangumschichter Acoustic Space Gun (2004) an. Wie Zafos Xagoraris’ Lautsprecher Sound of Crowd (2009) kontrollierte er akustisch öffentliches Terrain, während  dessen Behelfs-Periscope (2007) aus Objekiv, Okular, Abflussrohr und Spiegel den Blick um Ecken und über Mauern lenkte.

Zeitungsartikel:

TA: Weimarer ACC-Galerie zeigt Apparate und Erfindungen von Künstlern

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