Harminder Judge
Für diese Ausstellung konzipierte Harminder Judge ein neues Projekt rund um den Verschwörungstheoretiker Lee Stowers, Stowers’ Vorstellung von der Welt und seiner Rolle darin. Eine von Stowers’ letzten Erfindungen ist ein futuristischer «Jet-Pack», der für ihn einen symbolischen Bezug herstellt zwischen dem Einsturz der Zwillingstürme in New York am 11.9.2001, den Illuminati und einer Neuen Weltordnung. Als Träger dieses Rucksacks wird Stowers selbst — in seiner Vorstellung — zum Symbol des (ebenfalls kollabierten) dritten Turms, der wiederum angeblich für die Leiter des biblischen Jakob steht.
Das Setting von This Is Not A Fucking Holiday stellt eine Art vom profanen Alltag entrückte Schutzhütte dar, dessen Inneneinrichtung an Stowers’ Wohnung in Birmingham angelehnt ist. Die klaustrophobische Enge wirkt einerseits bedrückend, schafft aber gleichzeitig einen intimen Zugang zur Gedankenwelt des Protagonisten. Während Judges eigene spirituelle Überzeugungen meist im Unklaren bleiben, reflektieren seine Arbeiten die Polyphonie der Glaubenssysteme, die die Gesellschaft heute prägt. Wie können wir als Individuen die Informationsflut und deren Bedeutungsvielfalt verarbeiten? Sie wird Teil unserer Persönlichkeit, wir projizieren unsere Meinung zurück in die Welt.
Seine Arbeit ist, aus Science Fiction, heiliger Geometrie und Dystopien zitierend, eine Aufforderung zu persönlichem und gemeinschaftlichem Engagement, eine Aufforderung zu mehr Offenheit für die kulturellen und religiösen Unterschiede in einer eindimensional auf Profit ausgerichteten Welt.