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Künstler*innen

Christian Gottlieb Priber 1697 - 1748

Christian Gottlieb Priber

DE

Das Glück ist immer anderswo. Von alters her haben Menschen von besseren Welten und gerechteren Gesellschaften geträumt und ihre Ideale in literarischen Utopien niedergelegt, Gedankenspiele eben. Einer derjenigen, die versucht haben, ihre Vorstellungen tatsächlich in die Praxis umzusetzen, war der weithin unbekannte Jurist Christian Gottlieb Priber (1697-1748) aus Zittau. Als Ethnologe, Frühaufklärer und Sozialutopist war er zu seiner Zeit so etwas wie ein weißer Rabe. Sein Entwurf eines idealen Gemeinwesens ist im 18. Jahrhundert das einzige uns bekannte Beispiel einer weltlichen Utopie unter einer Vielzahl religiöser Kommunen, obwohl er es wie die Frommen, vielleicht in polemischer Absicht, "Königreich Paradies" nannte. Priber verließ wegen seiner Ideen in den 1730er Jahren seine sächsische Familie und floh über London nach Amerika, wo er von den Cherokee-Indianern aufgenommen wurde. Erst dort fand er Gleichgesinnte, die das Sozialexperiment nach seinen Maximen leben wollten: Gleichheit aller Menschen ("dass es in seiner Republik keine Herrschaft geben solle"), Gleichberechtigung von Mann und Frau, Gemeinbesitz, Zuflucht für entlaufene Sklaven, Vereinigung aller indianischen Völker. Bereits nach wenigen Jahren bereiteten die britischen Kolonisatoren dem Paradies ein Ende. Christian Gottlieb Priber ist diese Ausstellung gewidmet. Die Berichte der Trader zu Priber wurden eingesprochen und sind im Priber-Raum hörbar. Zur Ausstellung entstand auch ein Gemälde "Priber bei den Cherokee-Indianern", das ausgestellt ist.

Aus dem Bericht von Antoine Bonnefoy über Priber: "...daß es in seiner Republik keine Herrschaft geben solle, daß alle dort gleich sein sollten, daß er die Leitung nur wegen seines Verdienstes als Gründer übernehmen wolle; daß sich im übrigen seine Lebensbedingungen in keiner Weise von denen der anderen unterscheiden würden, daß die Unterkunft, die Möbel und die Kleidung gleich und einförmig sein sollten ebenso wie das Leben, daß alle Güter gemeinsam sein sollten und daß jeder nach seinen Fähigkeiten für das Wohl der Republik arbeiten sollte; daß die Frauen dort in der gleichen Freiheit wie die Männer leben sollten; daß es dort keine Heiratskontrakte geben würde und daß es in ihrem Belieben stehen würde, jeden Tag den Mann zu wechseln; daß die Kinder, die geboren werden, der Republik gehören und versorgt und in allem unterrichtet würden, wozu sie begabt seien; daß als einziges Recht das der Natur etabliert würde, und daß Verstöße durch ihr Gegenteil bestraft werden sollten wie bei der Talion."

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