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Künstler*innen

Tobias Regensburger: ohne Titel, 2014 –16.

Tobias Regensburger

Übriggebliebenes, ob Zivilisationsmüll oder Gesellschaftsschrott, ist sowohl materiell als auch thematisch die Grundlage des künstlerischen Schaffens des Kieler Bildhauers Tobias Regensburger, der sich von seiner einst klassisch orientierten Profession abwandte und zum Tüftler, zum stillen Augur geworden ist, der der Selbstzerstörungswut unserer Zeit mit Cleverness entgegentritt.

Als akribischer Sammler findet er an unvermuteten Orten vergessene Materialien, die er zu Versatzstücken futuristisch anmutender Objekte macht. Die einzelnen Fragmente löst er von ihrer Funktion und überschreibt sie mit einer neuen Zweckidee.

Die Skulpturengruppe, mit der Regensburger in der Ausstellung vertreten ist, besteht aus drei einzelnen Arbeiten, die in ihrer Komplexität variieren. Die zentrale Figur ist eine vielschichtige Materialcollage, die beiden anderen dagegen erscheinen improvisiert und unbefriedigend. Dieser Charakter des Überbordenden, der sich vermischt mit dem Unfertigen, bestimmt sein Gesamtwerk.

Regensburgers monumentale Arbeit CAMP (2004) beispielsweise zeigt einen Hubschrauber, der aus vielen, größtenteils gefundenen Materialien zusammengesetzt ist. Doch seinem scheinbaren Zweck, ein Wegkommen, ein Entfliehen zu ermöglichen, dient er nicht. Wie das CAMP, so trägt auch diese Figurengruppe den vermeintlichen Makel des Scheiterns in sich.

Hier ist es der Traum vom künstlichen Menschen, vom idealen Gegenüber, der als Grundthema durchscheint. Ein alter Traum (oder Albtraum), dem man sich bislang nur auf künstlerischer Ebene ernsthaft annähern konnte.

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